Er ist der neue Präsident der Europäische Handballföderation: Michael Wiederer wurde gestern einstimmig zum Nachfolger des scheidenden Jean Brihault gewählt. Für den 60 Jahre alten Österreicher ist es die (vorläufige) Krönung seiner langen Karriere im europäischen Dachverband, für den er seit 1992 als Generalsekretär tätig war. "Es ist eine Ehre in die Fußstapfen von drei großen EHF-Präsidenten zu treten", erklärte Wiederer nach seiner Wahl. "Ich fühle mich verpflichtet, das Vertrauen des Kongresses nicht zu enttäuschen und mein Bestes zu geben, um den Handball zusammen mit dem Exekutivkomitee in eine erfolgreiche Zukunft zu führen."
Wiederer ist der vierte Präsident in der 25-jährigen Geschichte der EHF; seine Vorgänger waren Stefan Holmqvist, Tor Lian und Jean Brihault. Der 69 Jahre alte Franzose konnte aufgrund der Altersgrenze von 68 Jahren nicht erneut kandidieren, sodass er nun von seinem langjährigen Generalsekretär abgelöst wird. "Wir leben in einer sich rasant entwickelnden Umgebung", weiß Wiederer um die großen Herausforderung, die auf ihn zukommen: "Es wird gesagt, dass sich die Veränderungen, die früher bis zu fünf Jahre gebraucht haben, nun alle in einem Jahr stattfinden. Das gilt auch für unseren Sport, sowohl auf der Platte als auch auf der organisatorischen Ebene."
In Wiederer steht nun ein Präsident an der Spitze, der den Handball sein Leben lang begleitet hat. Bevor er 1992 - ein Jahr nach der Gründung der EHF - das Amt des Generalsekretärs übernahm, stand er selbst auf dem Feld - sowohl in Wien als auch im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft. Nachdem er seine Handballschuhe an den Nagel gehängt hatte, stieg er beim Verband seines Heimatlandes an und arbeitete dort als Generalsekretär, bis er zur EHF wechselte und den Verband mit formte.
"Ohne Zweifel können wir die Entwicklung der EHF - beginnend bei Null im Jahr 1991 - als eine Erfolgsgeschichte betrachten, zu der viele Menschen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene beigetragen haben", blickt Wiederer stolz zurück. In den kommenden Jahren soll nun die weitere Entwicklung der EHF Champions League, des Frauenhandballs und der Europameisterschaft, die 2020 erstmals mit 24 Mannschaften ausgetragen werden soll.
"Diese Top-Veranstaltungen", betont Wiederer, "müssen kontant in unserem Fokus bleiben. Sie funktionieren nicht nur als Schaukästen unseres Sports, sondern liefern auch die Basis für alle Arten von Marketingaktivtitäten, um die Position des Handballs zu erhalten und zu verbessern." Daher müsse "eine Strategie für die Vermarktung dieser Wettbewerbe entwickelt werden, wobei wir festhalten müssen, dass alle unsere Verträge 2020 auslaufen und die Verhandlungen zu den neuen Verträgen 2017 beginnen werden. In einem ersten Schritt braucht es eine Klärung der Richtung, in welche wir als EHF gehen wollen."
Den kommenden Jahren blickt der neue Präsident trotzdem optimistisch entgegen. "Wir sind alle Handball-Liebhaber. Wir teilen die Begeisterung für den Sport und dazu gehört auch die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung unserer Sportart", so Wiederer. "Das Interesse, Handball in jeder Hinsicht zu verbessern, gehört genau so dazu wie die Bereitschaft, etwas dazu beizutragen. Was zählt, ist, dass wir bereit sind, für die Zukunft des Handballs zu arbeiten."
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