Das Bistum Speyer zählt als erstes deutsches Bistum zum Unterstützerkreis von "Fridays for Future". Was die evangelische und die katholische Kirche in Bayern dazu sagen.
Wenn die Bewegung "Fridays for Future" am kommenden Freitag zum globalen Klimastreik auf die Straßen geht, werden nicht nur Kinder und Jugendliche an der Demonstration teilnehmen. Auch alle Erwachsenen weltweit sind zum Streik aufgerufen. Mit dem Internet-Hashtag #AlleFürsKlima haben sich viele deutsche Organisationen zu einem zivilgesellschaftlichen Bündnis zusammengeschlossen. Dazu gehören unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrradclub und der Deutsche Alpenverein. Als erstes deutsches Bistum ist vergangene Woche die Diözese Speyer dem Unterstützerkreis beigetreten. Einige evangelische Landeskirchen haben sich ebenfalls angeschlossen, darunter die evangelische Kirche im Rheinland und der Pfalz. Der bayerische Landesbischof und Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm hat nun angekündigt, an der Demonstration am Freitag teilzunehmen.
Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm ermutige Pfarreien, kirchliche Einrichtungen, Verbände und die Beschäftigten des Bischöflichen Ordinariats zur Teilnahme an den Demonstrationen, heißt es in der Pressemitteilung des Bistums. Im Anschluss an die Demonstration lädt der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) zu einem Dialog zum Thema ein. Zudem werden die BDKJ-Diözesanvorsitzenden bei der Fridays for Future-Kundgebung in Speyer mitlaufen.
Evangelische Kirche Bayern wird dem Aktionsbündnis vorerst nicht beitreten
Das Bistum Würzburg wollte sich zum Vorstoß aus Speyer nicht äußern. "Die Diözese Würzburg kommentiert Aktionen andere Bistümer nicht", heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle. Man zeige sich dennoch mit dem Anliegen solidarisch, den Herausforderungen des Klimawandels mit Entschiedenheit zu begegnen und sich für eine Zukunft ohne Klimakrise einzusetzen, so Sprecher Bernhard Schweßinger.
Die Diözese versuche schon seit längerem, dem Klimawandel mit konkreten Maßnahmen zu begegnen: Einige kirchliche Einrichtungen in der Diözese tragen seit Jahresbeginn ein EU-Siegel, das ein nachhaltiges Umweltmanagement zertifiziert. Dazu gehören zum Beispiel das Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg und das Burkardushaus in Würzburg. Außerdem engagiert sich das Bistum in den beiden Partnerdiözesen Óbidos im brasilianischen Regenwald und Mbinga in Tansania.
Die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern werde dem Aktionsbündnis nach aktuellem Stand nicht beitreten, sagt Pressesprecher Johannes Minkus. Der Landesbischof stehe aber voll und ganz hinter der Bewegung Fridays for Future. Er plant ebenfalls, am Freitag an der Fridays for Future-Demonstration in München teilzunehmen. "Ich begrüße es ausdrücklich, dass am 20. September viele junge und alte Menschen für eine lebenswerte Zukunft demonstrieren", so Bedford-Strohm in einer Pressemitteilung.
Die bayerische Landeskirche setzt einige Forderungen bereits konkret um
Die Bewahrung der Schöpfung sei für die Kirchen seit langem ein Herzensanliegen. Bedford-Strohm hatte 2015 bei der Pariser Klimakonferenz 1,7 Millionen Unterschriften für beherzte Klimaschutzmaßnahmen an die damalige Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen überreicht. Einige der Forderungen, die Fridays for Future an die Kirchen gestellt hatte, setze man in der bayerischen Landeskirche bereits konkret um. Unter anderem bieten die evangelischen Tagungshäuser in Bayern immer häufiger eine fleischreduzierte und bio-regional-saisonale ausgerichtete Küche an. Zudem verzichten die Beschäftigten der Landeskirche auf Inlandsflüge und zahlen bei nicht vermeidbaren Flüge eine CO2-Kompensation.
Auch der bayerische Jugendverband der protestantischen Kirche, die Evangelische Jugend Bayern (EJB), zeigt sich solidarisch mit der Fridays for Future-Bewegung. Die Vorsitzenden der Landesjugendkammer und des Landesjugendkonvent der EJB, Paula Tiggemann und Marlene Altenmüller, werden ebenfalls am Weltklimastreik am Freitag teilnehmen. "Wenn junge Menschen für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten einstehen, sehen wir uns in der Pflicht, sie zu unterstützen", so die beiden Frauen in einer Pressemitteilung. Die evangelische Jugend Würzburg wird sich auch an der Aktion beteiligen.
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