In Bayern gab es 2019 bislang deutlich mehr Hantavirus-Infektionen als im Vorjahr. Auch in Unterfranken gibt es mehr Kranke. Warum Panik trotzdem nicht angebracht ist.
Je mehr Rötelmäuse desto mehr Infektionen
Laut dem LGL ist die Anzahl der Infektionen abhängig von der Größe der Rötelmausbestände. Es könne zu einem starken Anstieg der Mäusepopulationen kommen, wenn das Nahrungsangebot und die klimatischen Faktoren günstig seien. Besonders wohl fühlt sich die Rötelmaus in Jahren, in denen Buche, Eiche und Kastanie viele Früchte produzieren und die Winter mild sind. Daher unterliegt auch die Zahl der Hantavirusinfektionen jährlichen Schwankungen.
Im Landkreis Main-Spessart gab es 2019 bislang 19 registrierte Fälle, wie Hygienekontrolleur Oskar Weinig vom Gesundheitsamt in Karlstadt berichtet. 2018 hätten sich nur drei Personen infiziert. Das deckt sich mit den Zahlen aus dem Gesundheitsamt Würzburg: In diesem Jahr wurden bereits 30 Fälle gemeldet, im vergangenen Jahr infizierten sich insgesamt vier Personen.
Laut Weinig sind jährliche Schwankungen auch im Landkreis Main-Spessart üblich: 2016 habe es nur zwei Infektionen gegeben, ein Jahr später waren es 87 Fälle. Daher sei die erhöhte Zahl an Erkrankungen in diesem Jahr kein Grund zur Panik.
Beim Fegen Aufwirbeln von Staub verhindern
Weinig ist überzeugt, dass die Menschen in den Risikogebieten mittlerweile deutlich mehr über das Virus wissen: "Ich habe den Eindruck, die Bevölkerung ist inzwischen aufgeklärter. Wer in betroffenen Bereichen arbeitet, weiß, wie er sich verhalten muss." Das LGL rät, bei Arbeiten in Gebieten mit Mausbefall Handschuhe und Mundschutz zu tragen. Die Infektionsgefahr sei außerdem geringer, wenn man feucht kehrt. So lasse sich das Aufwirbeln von Staub verhindern.
Hat man sich mit dem Hantavirus infiziert, ist mit grippeähnlichen Symptome zu rechnen: Betroffene klagen meist über hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. In schweren Fällen kann es auch zu Nierenversagen kommen. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, sollte man einen Arzt aufsuchen, der durch Blutabnahme eine Diagnose stellen kann. "Die Ärzte in der Region sind inzwischen sensibilisiert für dieses Thema und wissen, was zu tun ist", so Oskar Weinig.
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