von Maria Heinrich und Nathalie Metzel
Die Zahl der Flüchtlinge, die in Bayern berufstätig sind, ist gestiegen, erklärte der bayerische Innenminister in München. Auch in Unterfranken ist die Bilanz positiv.
Immer mehr Flüchtlinge, deren Asylverfahren abgeschlossen und die in Deutschland anerkannt sind, finden in Bayern eine Anstellung. Das belegen Zahlen, die der bayerische Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann am Dienstag in München vorstellte. Unterfranken kann mit dem Trend mithalten, wie zum Beispiel die Schweinfurter Agentur für Arbeit meldet. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist im vergangenen Jahr die Zahl der Flüchtlinge, die mittlerweile sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, um 26 Prozent gestiegen - und zwar von 43 400 auf 54 900. Darin eingerechnet sind alle Flüchtlinge, die Asyl haben und die aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern stammen: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.
Bayern ist im Ländervergleich erfolgreich
„Das ist wirklich beeindruckend“, sagte Innenminister Herrmann. „Denn wir brauchen eine optimale Integration, um die Gesellschaft zusammenzuhalten.“ Besonders im Vergleich zu anderen Bundesländern scheint Bayern erfolgreich darin zu sein, Flüchtlinge am Arbeitsmarkt zu vermitteln. Hermann: „Es ist wichtig, dass die Menschen ihre Zukunft selbst gestalten können. Je mehr Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt integriert werden, desto mehr wächst auch die Akzeptanz der heimischen Bevölkerung.“
Gleichzeitig betonte der Minister: „Wir dürfen uns nicht auf diesen Erfolgen ausruhen. Die größten Herausforderungen sind nach wie vor die Sprachbarriere und Geflüchtete in die passenden Betriebe zu vermitteln.“ Denn nach wie vor gebe es in Bayern 15 000 Arbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen bekommen. „Hier muss noch mehr passieren. Denn Arbeit ist eine Grundvoraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.“
Auch in der Ausbildung lässt sich eine positive Bilanz ziehen
In Unterfranken sind im Jahresvergleich ebenfalls mehr Flüchtlinge beschäftigt, wie die Schweinfurter Agentur für Arbeit meldet. Im Zeitraum September 2017 bis August 2018 haben demnach 521 der arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen. Im Vorjahreszeitraum habe es dagegen nur 232 Arbeitsaufnahmen gegeben. Das entspricht einer Steigerung bis August 2018 von 124,9 Prozent.
2018 waren in Mainfranken mehr als 200 Flüchtlinge in einem Berufsausbildungsverhältnis. Das meldete die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schweinfurt-Würzburg im April. "Wir ziehen eine positive Bilanz bei der Integration von Geflüchteten in Ausbildung“, interpretierte Max-Martin . Deinhard, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK, damals die Zahlen.
Die Handwerkskammer für Unterfranken setzt bei der Integretation von Flüchtlingen unter anderem auf ein Projekt des Bundeswirtschaftsministeriums, das 2016 ins Leben gerufen wurde. Bundesweit sind 137 sogenannte "Willkommenslotsen" tätig, die Flüchtlinge an Betriebe und Unternehmen vermitteln.
Willkommenslotsen helfen bei der Vermittlung
In Unterfranken gibt es vier solcher Willkommenslotsen. Sie helfen vor allem, den Einstieg in Ausbildungen zu erleichtern, vermitteln aber auch Praktika und Arbeitsverhältnisse. Das Projekt ist aus Sicht der Kammer erfolgreich: Im Jahr 2017 berieten die unterfränkischen Willkommenslotsen noch 289 Betriebe, 2018 waren es bereits deutlich mehr: 504 Betriebe nutzten das Angebot. So konnten unter anderem 194 Ausbildungen vereinbart werden, wie die Handwerkskammer für Unterfranken mitteilt.
Auch 40 Arbeitsverhältnisse konnten mithilfe des Projekts abgeschlossen werden. Die Handwerkskammer betreut zudem gemeinsam mit der Gesellschaft zur beruflichen Förderung Aschaffenburg (GbF) zwölf Integrationsklassen an beruflichen Schulen, um Geflüchtete so früh wie möglich in Arbeit und Ausbildung zu integrieren. Davon profitierten 2018 insgesamt 212 Teilnehmer.
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