Piyush Goyal, ein Mann mit randloser Brille, steht im Norden der westindischen Metropole inmitten einer Gruppe vor einem Imbiss. Er plaudert über die Kindheit, seine Karriere und das Essen, während er sein Vada Pau, einen frittierten Kartoffelpuffer im Weizenbrötchen, genießt. Eine Lotusbrosche, das Symbol der hindunationalistischen Regierungspartei BJP, ziert seine makellose Weste. "Das Indien, von dem unsere Parteiveteranen geträumt haben, nimmt unter der Führung von Narendra Modi tatsächlich Gestalt an", sagt er. Der 59-jährige Goyal ist Handelsminister der Regierungspartei BJP.
In diesen Tagen fährt Goyal in einer schwarz-gelben Autorikscha durch seine Heimatstadt Mumbai und diskutiert mit der Foodbloggerin Kamiya Jani - alias Curly Tales - über vegetarische Gerichte und die gute Küche in seinem Stimmkreis. Goyal bewirbt sich zum ersten Mal um einen der 543 Sitze im indischen Unterhaus, sein Mandat scheint ihm fast so sicher wie die Wiederwahl von Premier Narendra Modi. Der nördliche Teil Mumbais wird von Wählern mit Wurzeln aus den westindischen Regionen Gujarat und Marwar dominiert. Diese Gemeinschaften stehen der regierenden BJP nahe, es ist quasi ein Heimspiel für ihn.
Goyal setzt auf Modis charismatische Ausstrahlung, um die 1,5 Millionen Wähler in seinem Wahlkreis Mumbai Nord zu erreichen. Modi strebt eine dritte Amtszeit mit 400 Parlamentssitzen an, und dafür sind Millionen von Stimmen nötig. Bisher hat nur die rivalisierende Kongresspartei dreimal in Folge regiert - die Partei, die Modi als "Quelle aller Probleme Indiens" bezeichnet. Die Beliebtheit des Hardliners im Norden und in seiner Heimat Gujarat ist unbestritten. Doch noch ist der Kampf um die Sitze nicht entschieden.
Kampf um das säkulare Indien