Wenn Sie für kurze Zeit ein besserer Mensch werden möchten, schauen Sie sich diesen Film an. Es geht nicht wirklich um Schwule oder um Bergarbeiter, es geht noch nicht einmal vorrangig um Proteste und Unterdrückung. Die Komödie handelt von Menschen, die Freunde finden, von denen sie niemals geglaubt hätten, dass man sich verstehen würde.
Thatcher-Ära, Bergarbeiter-Streik. Man bringe eine Gruppe von schwulen und lesbischen Aktivisten aus London in ein walisisches Dorf mit unaussprechbarem Namen und schaue, was passiert. „Vielleicht sollten wir uns weniger ...flamboyant zeigen“, schlägt einer vor, der bereits ahnt, dass es ungemütlich werden könnte. Tatsächlich sind viele Dorfbewohner entsetzt über die unerwartete Flut von hilfsbereiten Homos, die den Streik der Minendörfler unterstützen möchte. Andere wiederum amüsieren sich köstlich auf der Tanzfläche mit den neuen Bekannten und nutzen die Chance, um etwas über gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu erfahren.
Liebe, Coming Out, AIDS, Unterdrückung und Vorurteile sind einige der Themen von "Pride", das auf einer wahren Geschichte basiert. Einige Szenen sind nah am Kitsch, doch das wird mit herrlich trockenem Humor wettgemacht. Zugegeben – der Plot ist zuweilen leicht hollywoodesk. (Es gibt Ungerechtigkeit in der Welt? Warum veranstalten wir nicht ein riesiges Konzert?) Allerdings wird das durch einen für dass britische Kino typischen Realismus ausgeglichen. Dicke, schrecklich gekleidete Menschen mit fürchterlichen Frisuren und hässliche Tapeten – wir sollten schließlich nicht vergessen, dass es die Achtziger sind. Das Beste an dem Film ist das Ende, welches einen wieder an Zusammenhalt und Solidarität glauben lässt.
Text: Natalia Sadovnik