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"Im Stich gelassen" - Studenten über misslungenes Corona-Management // ORF-Traineeship Bewerbung (Radiobeitrag)

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Neue Verschärfungen statt psychologischer Unterstützung. Seit über einem Jahr studieren Hochschüler nun von zu Hause aus. Der Frust wächst, das Verlangen nach Normalität und Lösungsansätzen aus der Politik auch.

Sie sehen sich als blinder Fleck in der Krise und fordern mehr Unterstützung. Fehlende Kommunikation mit anderen Studierenden und dem Lehrpersonal, qualitativ schlechtere Online-Lehre, fehlendes Verständnis, Leistungsdruck und finanzieller Notstand. All das und viel mehr bereitet Österreichs rund 270.000 Studenten zurzeit Sorgen. Während politisch und medial immer wieder von Lösungsansätzen in Schulen die Rede ist, wird über die Lage in Universitäten geschwiegen.

Härtefonds statt Sozialfonds

Die 22-Jährige Toma Khandour studiert Politikwissenschaften auf der Universität Wien und fühlt sich als VSSTÖ-Spitzenkandidatin von der Politik hintergangen. „Viele Studierende haben vor der Pandemie im Servicebereich und der Gastronomie gearbeitet. Genau sie sind es, die gerade auch von finanziellen Folgen der Pandemie betroffen sind und keine Unterstützung bekommen.“, so die Spitzenkandidatin: „Corona hat gezeigt, dass Studierende sogar in Krisenzeiten im Stich gelassen werden.“ Seit Beginn der Pandemie könnten sich immer mehr Hochschüler ihre Miete, ihre Lebensmittel oder ihre Lernmaterialien nicht mehr leisten. Khandour möchte deshalb ein reformiertes Beihilfen-System, eine Abschaffung der Studiengebühren und ein Anrecht auf kostenfreie Krankenversicherung für alle Studierenden.
Die von dem Bundesministerium erneuerte UG-Novelle und insbesondere ihre Mindeststudienleistung, die auf 16 ECTS pro zwei Jahre erhöht wurde und die Reduzierung der Prüfungstermine innerhalb des Semesters kritisiert sie scharf. Diese würde zu Pandemiezeiten den Leistungsdruck erhöhen und führt letztendlich zu einer instabileren psychischen Gesundheit bei Studenten.

VSSTÖ fordert finanzielle Hilfe und gratis Therapie

„Mehr als ein Viertel aller Hochschüler leidet an psychischen Erkrankungen. Die Pandemie hat gezeigt, dass nicht nur physische Krankheiten die Teilnahme an Lehrveranstaltungen erschweren, sondern auch psychische.“, so Khandour. Deshalb bräuchte es gratis Therapieplätze für Studierende und mehr Unterstützungsangebote von den Unis selbst.
Doch ob und wie sich die Lage der österreichischen Hochschulen in den nächsten Monaten entwickelt, ist noch unklar.