Der Raum platzt aus allen Nähten. In den ersten zehn Reihen sitzen die engsten Freund*innen und Verwandte von Eser Akbaba. Der Anlass: Die ORF-Moderatorin hat ihr Buch, " herausgebracht. Über ihre Migrations- und Familiengeschichte, Rassismus, Integration und ihren (Miss-)erfolg bei Dancing Stars .
Ich habe mit der ehemaligen BIBER-Redakteurin und ORF-Wettermoderatorin bei ihrer Buchpräsentation über ihr neues Buch, ihr Leben beim ORF und Rassismus in der Medienbranche gesprochen:
BIBER: Wem würdest du es empfehlen, das Buch zu lesen?
Eser Akbaba: Jedem, der sich für die Thematik interessiert. Unserer Nachgeneration. Ich würde junge Leute auf jeden Fall ermuntern, zu sehen, was wir alles durchgemacht haben. Und dass sie merken, wie gut es uns heute eigentlich geht.
Würdest du das Buch auch Rassisten ans Herz legen?
Ja! (lacht) Man hat ja nicht um sonst Vorurteile und das ist menschlich. Vielleicht hilft es ihnen dabei, Vorurteile abzubauen.
Gehen wir nun zehn Jahre zurück, als du begonnen hast das Wetter zu moderieren. Wie waren die Reaktionen, als eine nicht autochthon-österreichische Person vor der Kamera stand?
Meine Freunde und Familie fand es natürlich toll, dass ich das geschafft habe. Aber es gab sehr, sehr negative Reaktionen wie „Na, homs ka Österreicherin g'fundn? Wer ist denn diese Alibaba?" Für einen Job im Showbusiness brauchst du dicke Haut. Also der Anfang war nicht einfach.
Und wie hast du die Hassnachrichten damals, vor Social Media bekommen?
Per Mail oder auch face-to-face. Man hat es mir gesagt: „Was sind das für Haare?" oder „Ausländer bleibt Ausländer"
Wenn wir schon bei dem Thema sind, wollte ich dich auf Stefan Lenglinger (Anm.: Vater Österreicher und Mutter Ghanaerin) ansprechen. Er hat letztens seine erste ZIB-Sendung moderiert und, vor allem auf Social Media viel Hate und Rassismus erfahren müssen. Was würdest du ihm oder jungen, von Rassismus betroffenen Menschen, die gerade neu in der Medienwelt sind, auf den Weg geben?
Ein sehr gutes Beispiel ist nicht nur der Stefan, sondern auch unsere Justizministerin, Alma Zadić. Was ich raten würde, ist solche Sachen auf jeden Fall so gut es geht zu ignorieren. Wenn Nachrichten strafrechtlich relevant werden, die Behörden einschalten. Aber ich glaube, man darf so etwas gar nicht lesen, weil da wird man ja wahnsinnig. Es ist leider so, dass man es mit solchen Menschen zu tun hat. Aber man sollte genau aus dem Grund stark bleiben und sagen: Euch zeig' ich's schon.
Hast du deswegen auch keine Sozialen Netzwerke mehr?
Ja schon. Bei Twitter wurde ich von türkischen Nationalisten angegriffen und als „PKK-Hure" abgestempelt. Ich lehne jeden rassistischen Hintergedanken und jede Terrororganisation ab. Es ist irrsinnig schwer in der sozialen Medienwelt. Am besten nichts lesen und blockieren.
Wie hat es sich für dich angefühlt, nachdem du jahrelang Redakteurin warst, plötzlich vor der Kamera zu stehen?
Ich wurde zu Beginn schon auf mein Äußeres abgestempelt, weil ich nicht typisch österreichisch aussehe. Aber das war mir wurscht weil ich unbedingt diesen Weg einschlagen wollte, egal wie viele Steine mir gelegt wurden.
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngerem-Ich sagen?
Das Leben ist so dermaßen kurz. Hätte mir das damals jemand gesagt, dann wäre vielleicht alles anders verlaufen. Aber he, hätt' i, war' i, tät' i...