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Das Formen im Feuer | derAchte

von Nadja Riahi


Der kleine Verkaufsraum in der Piaristengasse ist weiß gestrichen, das Licht fällt durch die Fenster auf die bunten Vasen und Schmuckstücke aus Glas und Keramik. In der Mitte steht ein rechteckiger Tisch aus Holz, darauf eine Teekanne und handgefertigte Gläser. Nathalie Flückiger ist Glasbläserin und Glasmacherin. Heute erzählt sie von ihrem Weg in die Glaskunst. „Ich war ursprünglich Floristin", sagt sie. Während einer beruflichen Umorientierungsphase absolvierte sie eine Ausbildung im Glas-Apparate-Bau in Bayern. „Das ist der technische Beruf hinter dem Glasblasen. Mir wurde nahegelegt, erst die technische Seite zu erlernen und mich dann der Kreativität zu widmen." Rückblickend bezeichnet Flückiger das als „richtige Entscheidung". Danach ging es für die Schweizerin nach Tschechien; das Glasmachen lernte sie dort als Autodidaktin in einer Glashütte. Nach vier Jahren in Tschechien folgten Stationen in Dänemark und Deutschland, bevor Flückiger in Wien landete und sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig machte. „Das war der Ruf der Freiheit", lacht sie und ergänzt: „Nach knapp elf Jahren im Glasbereich habe ich mir ein Know-how in verschiedenen Bereichen angeeignet und für mich die Sicherheit erlangt, in diesen Berufen zu bestehen, ja sogar genug zu können, um mich selbst zu entwickeln und zu entfalten." Aktuell fertigt sie ihre Stücke in einer Glashütte in Frauenau in Bayern an.

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Nathalie Flückiger gibt in Wien auch Glasblas-Kurse für Anfänger:innen.


▶ 8., Piaristengasse 12-14 www.nathalie-flueckiger.com


mehr´s mehr

Geballte Kunst in der Josefstadt: Glasbläserin und -macherin Nathalie Flückiger hat das Kunsthandwerkerinnen-Kollektiv „mehr's mehr" mitgegründet. „Mir war es wichtig, auch anderen Handwerkerinnen und ihren Materialien einen Raum zu geben", schildert sie ihre Beweggründe. Bei „mehr's mehr" finden Interessierte einzigartige Stücke aus Glas, Keramik, Gold und Porzellan sowie Fotografien. Das Team besteht mittlerweile aus fünf Frauen, die ihre Werke in der Piaristengasse 12-14 ausstellen und verkaufen. Die Idee hinter dem Kollektiv ist auch, gemeinsam anzupacken und sich gegenseitig zu unterstützen. Nach dem Motto: Miteinander statt aneinander vorbei.

▶ 8., Piaristengasse 12-14. Do+Fr 11-18h, Sa 11-16h und nach Vereinbarung via Instagram: @mehr.s.mehr_wien


Einblicke in die Glasarbeit

Das mag viele überraschen: Handgefertigte Glasarbeit ist in Österreich schwer zu realisieren. „In Wien gibt es nur eine einzige Glashütte und die mietet nicht aus. Ich finde es schade, dass in der Glas-Szene die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hütten nicht gut funktioniert", sagt Nathalie Flückiger. Die Glasmacherin und Glasbläserin aus der Josefstadt bläst ihre Stücke in Frauenau in Bayern gemeinsam mit einem deutschsprachigen Frauenteam. Dort sei die Haltung viel offener. Bezüglich der Farben bestehe ebenfalls eine Abhängigkeit. Weltweit gibt es nur mehr fünf Farbglashütten, davon werden laut Flückiger drei in Zukunft in Deutschland sein.


ember - remember forever & Bestattung Himmelblau

Erinnerung aus Wien: Die handgefertigten Schmuckstücke von ember bestehen aus der Asche von verstorbenen Menschen oder Tieren. Gründerin Nathalie Flückiger fertigt die Erinnerungsstücke in Zusammenarbeit mit Goldschmieden in Wien und Edelsteinschleifern in Tirol an. Für die Stücke wird nur sehr wenig Asche benötigt. Der Gedenkschmuck soll eine Alternative oder Erweiterung zu den gängigen Beisetzungsmethoden darstellen. „Erinnerung gibt denjenigen, die gegangen sind, Existenz zurück", das ist die Idee hinter ember. Erinnerung kann vielseitig sein: Auch Gegenstände wie ein geliebtes Buch oder Kleidungsstück können eingeäschert und zu Schmuckstücken werden.


Als erstes Bestattungsunternehmen in Wien bietet Bestattung Himmelblau die ember-Kollektion an. Interessierte Kund:innen können sich zu ihren Möglichkeiten fachkundig beraten lassen und den Erinnerungsschmuck direkt vor Ort in einer der zehn Himmelblau-Filialen in Auftrag geben. Der Gedenkschmuck von ember ist, je nach Trägermaterial (Silber, Gold, Platin), ab 490 Euro erhältlich. Gedenksteine aus Glas, etwa in Herzform mit eingearbeiteter Asche, gibt es bereits ab 250 Euro.


▶ Infos: ember-glass.com; www.bestattung-himmelblau.at


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