Im Interview mit studienwahl.de erklärt Franz Wagner, Vizepräsident des Deutschen Pflegerates, warum es immer mehr Studiengänge in den Bereichen Pflege und Therapie gibt und welche Auswirkung diese Entwicklung hat.
studienwahl.de: Herr Wagner, eine Ausbildung ist nicht mehr der einzige Weg in die Bereiche Pflege und Therapie. Inzwischen gibt es auch eine Vielzahl an Studiengängen. Warum ist das so?
Franz Wagner: Dass diese Berufsbereiche auch eine akademische Aus- beziehungsweise Weiterbildung erfordern, ist im internationalen Vergleich Standard: In den meisten europäischen Ländern erfolgt die Ausbildung an Hochschulen. Deutschland bildet leider die Ausnahme. Inzwischen ist das Studienangebot in der Pflege und Therapie aber auch hierzulande gestiegen. Das liegt unter anderem am demografischen Wandel und dem wachsenden Versorgungsbedarf: Es gibt eine zunehmende Zahl älterer Patientinnen und Patienten, die chronisch krank sind. Entsprechend ändern sich auch die Anforderungen an das Pflegefachpersonal sowie an Therapeutinnen und Therapeuten dramatisch. Es ist zum Beispiel mehr Beratung und Koordination erforderlich, damit die Versorgung auch nach dem Krankenhausaufenthalt weitergeht. Dafür müssen Fachkräfte nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch deren Angehörige beraten und anleiten. Außerdem wächst das Wissen im Bereich Pflege und Therapie stetig weiter, sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene. Diese neuen Erkenntnisse müssen sich Fachkräfte aneignen.
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