Der Motorradclub „Nachtwölfe" plant eine Fahrt durch Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Die Rocker wollen Shoah-Gedenkstätten besuchen.
BERLIN taz | Der deutsche Ableger des putin-nahen Motorradclubs „Nachtwölfe" plant anlässlich des Sieges der Sowjetunion über den Nationalsozialismus eine Gedenkfahrt durch Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Während der dreitägigen Reise planen die Rocker Besuche der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Sachsenhausen.
Die Gedenkstätten sind auf den Besuch vorbereitet. Der Pressesprecher der Gedenkstätte Buchenwald Rikola-Gunnar Lüttgenau erklärt gegenüber der taz: „Wir werden nicht zulassen, dass die Nachtwölfe die Erinnerung an die Toten missbrauchen, um den russischen Angriffskrieg zu legitimieren." Die Gedenkstätte sei dazu in enger Abstimmung mit der Polizei.
Sollten die Biker gegen das Hausrecht verstoßen und etwa Kutten mit verbotenen Symbolen oder Fahnen zeigen, werde man mit Hilfe der Polizei Hausverbote aussprechen. Mit Verweis auf die Gedenkstättenordnung fügt Lüttgenau aber noch an: "Wenn sie sich an die Regeln halten, können wir nicht gegen den Besuch vorgehen."
Die Pressestelle der Polizei Thüringen bestätigt einen geplanten Einsatz in Verbindung mit den Nachtwölfen. Die Polizei werde die Gruppe während der gesamten Zeit durchgängig begleiten.
Besonders heikel könnte der Einsatz am Dienstag werden. Dann haben die Nachtwölfe nach Informationen der Märkischen Allgemeinen Zeitung eine Unterkunft in Heidesee südöstlich von Berlin gemietet. In der gleichen Unterkunft leben aktuell auch ukrainische Geflüchtete.
Ursprünglich wollte auch die russisch-nationalistische Mutterorganisation unter Führung von Putin-Freund Alexander Saldostanow von Russland aus über die Ukraine nach Berlin fahren. Wegen Einreisesperren in die EU fahren sie nun wohl nur bis Mariupol im von Russland gehaltenen Teil der Ukraine. Der deutsche Ableger „Nachtwölfe Germany MC" gründete sich im März 2023.