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DDR-Bürger in Lateinamerika: "Von Avocado hatten wir nie zuvor gehört"

Eines verbindet viele Bürger im Osten: Sie haben, wie unsere Gesprächspartnerin Marlis Stiebich, außergewöhnliche Biografien. Denn diese Region erlebt seit 30 Jahren grundlegende Veränderungen. Etliche Lebensgeschichten bleiben unerzählt, obwohl sie oft interessanter sind als die mancher Berühmtheit. Über sie berichten wir in unserer Serie "Was hat sich verändert?"

DIE ZEIT: Frau Stiebich, was hat sich für Sie zuletzt verändert?

Marlis Stiebich: Mein Lebensrhythmus. Bis vor einiger Zeit habe ich mich vor allem um unser Haus und den Garten hier daheim in Großpürschütz in der Nähe von Jena gekümmert. Was man so macht als Rentnerin. Aber dann habe ich angefangen, Bücher zu schreiben über unsere während der DDR-Zeit. Zuerst über Mexiko, gerade sitze ich am Bolivien-Buch.

ZEIT: Warum durften Sie denn als DDR-Bürgerin nach Mexiko und Bolivien?

Stiebich: Mein Mann arbeitete bei Carl Zeiss in Jena, einem Vorzeigebetrieb der , und der Staat wollte, dass solche Unternehmen weltweit Dependancen eröffnen. Das sollte dem Land Devisen und auch eine gewisse Anerkennung bringen. Für einen solchen Auslandseinsatz konnte man sich bewerben.

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