.kuchentratsch = selbst gebackener Kuchen + Tratsch > von und mit Münchner Seniorinnen und Senioren. Jetzt mit Crowdfunding-Aktion!
Katharina Mayer und Katrin Blaschke mögen Süßkram und Senioren. Warum also nicht die Liebe zu Omas Selbstgebackenem mit sozialen Zutaten zu einer geschmeidigen Geschäftsidee verrühren? Das Start-up ist nämlich mehr als ein rein profitorientiertes Jungunternehmen. .kuchentratsch will Rentnerinnen und Rentnern eine Anlaufstelle bieten, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, ihre Erfahrungen einzubringen, Wertschätzung zu erfahren und auch die Rente aufzubessern. Seit Juni 2014 trifft sich jeden Montag in der Früh also die ältere Generation zum Zutatenabwiegen, Quirlen und Backen - ein Job, bei dem Quatschen und Spaßhaben ausdrücklich erwünscht sind! curt sprach mit Katrin über.kuchentratsch.
Zwei junge Frauen machen sich nach dem BWL-Studium mit einem Senioren-Projekt selbstständig. Ungewöhnlich! Wie kommt's? Der ausschlaggebende Punkt waren unsere eigenen Omas, die beide noch recht fit und oft alleine zu Hause waren. Und da wir davon überzeugt sind, dass der Kuchen von unserer Oma der beste ist, waren wir beide sehr schnell von unserem Konzept überzeugt.
Wie lief es in der Anfangsphase? Der Sprung ins eiskalte Wasser oder vielleicht doch sanftes Gleiten in die warme Wanne? Ich würde eher sagen ein Sprung ins eiskalte Wasser. Wir haben einfach mal gemacht und das war im Nachhinein betrachtet auch gut so. Wir wären wahrscheinlich noch nicht da, wo wir jetzt sind, wenn wir davor gewusst hätten, was alles auf uns zukommt.
Gemeinsam Kuchen backen und anhaltende Kontakte knüpfen: Geht die Grundidee auf? Ja. Jeder, der einmal bei uns in der Backstube dabei gewesen ist, weiß, wovon wir sprechen. Überall wird getratscht, gelacht oder auch mal über ernste Themen gesprochen. Der Backtag ist für die Seniorinnen schon ein fester Bestandpunkt in ihrem Alltag, den sie nicht verpassen möchten.
Wer Böses denkt, vermutet: billige Arbeitskräfte, hoher Profit. Ist dem so? Mit diesem Vorurteil werden wir öfters konfrontiert. Aber nein, so ist es nicht. Wir sind zwar ein ganz normales wirtschaftliches Unternehmen, das sich selbst trägt, aber die Seniorinnen sind bei uns auf 450-Euro-Basis angestellt und können sich so noch etwas zu ihrer Rente dazuverdienen.
Wie und wo findet ihr backwillige Damen und Herren? Bisher war es viel Mund-zu-Mund-Propaganda oder die Seniorinnen haben über uns in der Zeitung gelesen und sind auf uns zugekommen. In Zukunft planen wir noch verstärkt, mit anderen Vereinen oder den Alten- und Servicezentren von München zusammenzuarbeiten.
Apropos „Herren": Gibt es eigentlich auch Senioren hinter der Rührschüssel? Leider haben wir noch keinen gefunden, aber er wäre herzlich willkommen. Die Seniorinnen würden sich freuen.
Bei den Zutaten habt ihr ja auch eine ganz eigene Philosophie! Bei uns stehen die drei Grundwerte „Regional, Nachhaltig und Saisonal" im Vordergrund. So gibt es bei uns den Erdbeerkuchen nur im Sommer und die Eier stammen von glücklichen Hühnern aus Tiefenbach.
Streng gehütete Familien-Backrezepte. Wie schafft ihr es, dass die Bäcker und Bäckerinnen sie herausrücken? Habe ich da nicht auch was von einem Rezeptebuch gelesen? Das war bisher nie ein Problem. Die meisten sind stolz auf ihre leckeren Rezepte und glücklich, sie mit anderen teilen zu können. Und, ja, das stimmt, im Sommer wird es ein Backbuch von .kuchentratsch geben.
Und wer darf Omas Kuchen schließlich aufessen? Kann ich mir privat bei euch auch eine Torte bestellen? Die Kuchen werden anschließend verkauft: an Cafés, Unternehmen, Kindergärten und natürlich auch an Privatpersonen. Im Moment läuft alles noch auf Bestellung. Dafür einfach kurz anrufen oder eine E-Mail schreiben und dann backen unsere „Omas" fast alles. Bei Privatkunden liegt der Preis bei 29,50 Euro pro Kuchen.
Ist euer Modell zukunftsfähig? Welche Hürden galt es zu nehmen und wie geht es weiter? Ja, wir glauben fest daran, dass das Modell zukunftsfähig ist, und wagen deshalb nun endlich auch den ersten Schritt: eine eigene Backstube. Die schwierigsten Hürden waren die Zulassung bei der Handwerkskammer und das passende Objekt für eine eigene Backstube zu finden.
Mit eurem heutigen Wissen: Würdet ihr euch nochmal selbstständig machen? Auf jeden Fall! Wenn man mich während meines Studiums gefragt hätte, ob ich mich jemals selbstständig machen möchte, hätte ich mit einem strikten „Nein" geantwortet. Für mich war es unvorstellbar, ein eigenes Unternehmen zu leiten. Aber jetzt kann ich mir nichts Besseres mehr vorstellen. Es gab einige Hürden, die wir meistern mussten, und bestimmt weitere, die noch auf uns zukommen werden. Aber miterleben zu können, was wir mit unserem Konzept alles erreichen können, dafür nimmt man das gerne in Kauf.
Euer Zukunftswunsch? Unser Zukunftswunsch, wenn man ganz groß denkt und träumt: eine .kuchentratsch-Backstube in jeder größeren Stadt in Deutschland. Danke, Katrin, für das interessante Gespräch!
Von nix kommt nix: Weil eine eigene seniorengerechte Backstube auch Geld kostet, sucht .kuchentratsch eure Unterstützung via Crowdfunding. Unter startnext.de/kuchentratsch könnt ihr Fan werden und die beiden Damen mit einer Spende ab 8 Euro unterstützen.