Piroggen statt Brezn, Wodka statt Weißbier! Im ersten Stadtführer zur osteuropäischen Geschichte und Gegenwart Münchens serviert der Verein Ahoj Interessantes, Kurioses und Leckeres aus „Ost-Minga".
Den gemütlichen Salon Irkutsk des russischen Pianisten und Malers Wanja Belaga in der Isabellastraße mögen viele schon kennen. Aber was ist mit Feinkost St. Petersburg: ein kleines Geschäft mitten im Wohngebiet Haderns, wo es nicht nur frische Wurst aus Polen, sondern auch eine kleine russischsprachige Bibliothek gibt - mit Möglichkeit zur Ausleihe?
Auch in den Feinkostladen Kolumbus in der Mozartstraße verirrt sich nur selten ein waschechter Münchner. Dabei könnte er bei Sascha russischsprachige DVDs und Literaturklassiker wie auch Lebensmittel, Bustickets in die Ukraine oder biometrische Passfotos erwerben.
Und wer weiß eigentlich, dass die Partyreihe Polonia Night im Club Escape von Ahmed, einem gebürtigen Tunesier, veranstaltet wird? Oder dass sich Lenin im Herbst als ein gewisser Herr Meyer aus Sibirien beim Gastwirt Rittmeyer in der Kaiserstraße eingemietet hatte?
Der Verein Ahoj Nachbarn e.V. hat sie allesamt aufgespürt: Feinkostläden und Restaurants, Bars, Clubs und Partys, Kulturzentren, Galerien, Kirchen ... Insgesamt 64 Münchner Plätze, die Osteuropa in München lebendig werden lassen - samt Stadtteilkarte, Adresse und Öffnungszeiten. Wobei Osteuropa, wie die Ahoj Nachbarn im Vorwort zu recht anmerken, ein weites Feld ist. Sie präsentieren in ihrem kleinen Stadtführer Spuren aus Russland, der Ukraine, Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei in Bayerns Hauptstadt. Inklusive kleines Sprachlexikon und Veranstaltungstipps. Und obendrauf gibts Rezepte zu slawischen Kästascherln und rotem Brez'n-Süppchen.
Fazit: Ein allerliebst gestalteter Stadtführer für all jene, die auch mal über den Weißwurst-Tellerrand schauen wollen - und ein weiteres gelungenes Zeichen der Ahoj Nachbarn für münchnerisch-osteuropäische Beziehungen. curt findet's klasse und sagt děkuji!
Zu kaufen gibt es das gute Stück für 7 Euro auf www.ahoj-minga.de
Am 25. April wird der Stadtführer im Provisorium um 18.30 Uhr vorgestellt und mit Wodka gebührend gefeiert!TEXT: Mirjam Karasek