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Jugendberufsagentur in Altona: Sozialarbeiter wird versetzt

Jugendberufsagentur bald auch in Altona: Aber neue Stellen werden hier nicht geschaffen. Bild: dpa

Für die neue Jugendberufsagentur in Altona werden keine neue Stellen geschaffen, stattdessen wird ein Mitarbeiter aus der Straßensozialarbeit abgezogen.

Mitte Juli geht in Altona eine weitere Jugendberufsagentur an den Start. Für die Einrichtungen werden allerdings keine neuen Stellen geschaffen, sondern Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendhilfe der Bezirke abgezogen. In Altona soll ein Mitarbeiter der Straßensozialarbeit versetzt werden - gegen seinen Willen.

„Keiner darf verlorengehen", so lautet das Motto der Jugendberufsagenturen. Das Projekt verspricht, Jugendlichen schneller eine Ausbildung zu vermitteln. Die Jugendberufsagenturen sollen als Schnittstelle zwischen Schule und Beruf verstanden werden und sammeln bereits in der 8. Klasse die Daten der Schüler, um sie dann nach ihrem Abschluss beraten zu können. Jugendamt, Arbeitsagentur und Jobcenter - „einfach alles an einer Stelle", sagt Bezirksamtssprecherin Kerstin Godenschwege.

Doch die Stellenbesetzung steht nun in der Kritik. Besonders in Altona ist der Unmut groß. Für die Jugendberufsagentur muss das Bezirksamt zwei Mitarbeiter stellen, einer kommt aus dem Bereich „Straßensozialarbeit" des Vereins „Motte". „Das ist ein Unding", sagt die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Christiane Blömeke (Grüne), die auf ihre Anfrage an den Senat von der Stellenumbesetzung erfuhr.

„Die SPD-Pläne für die Jugendberufsagentur entpuppen sich als üble Mogelpackung", erklärt sie. Die Jugendhilfe sei ohnehin schon gebeutelt und verkrafte auf keinen Fall einen weiteren Personalabbau.

So sieht das auch die Landesarbeitsgemeinschaft Straßensozialarbeit (LAG). Im Bezirk Altona gebe es auf dem Papier acht Stellen, faktisch wären durch verschiedene Arbeitszeitmodelle aber nur sechs Stellen dauerhaft besetzt. Wird ein Mitarbeiter nun zwangsversetzt, werde sich das ganz klar bemerkbar machen, sagt eine Sprecherin.

Zwar haben die Jugendberufsagenturen einen guten Ansatz, seien aber nicht zu Ende gedacht. „Die Jugendlichen sollen vor allem schnell vermittelt werden, dann müssen sie allein gucken, wie sie dort zurecht kommen", sagt sie. Jugendliche landeten oft wieder bei den Straßensozialarbeiter.

Bereits vor ihrer Gründung waren die Jugendberufsagenturen in die Kritik geraten. Sie seien zu einseitig auf die Vermittlung ausgerichtet und lassen der Jugend keine Zeit, sich auszuprobieren, so Kritiker. In der Straßensozialarbeit gehe es vor allem um Vertrauen, das lange aufgebaut werden müsse. Den Mitarbeiter entgegen seinem Willen aus dem Projekt zu ziehen, wäre fatal, sagt die Sprecherin der LAG. „Dem Motto 'Keiner soll verlorengehen' werden sie so nicht gerecht."

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