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Wie antikolonial ist der Putsch im Niger?

Instagram-Beitrag und Radio @WDR Cosmo

Im Niger gehen viele Menschen auf die Straße, um ihre Unterstützung für die Putschisten zum Ausdruck zu bringen. Dabei wird massive Kritik an der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich geübt. Zum Teil sind auch russische Fahnen zu sehen gewesen. Auch in Deutschland gibt es Solidaritätsdemonstrationen. Aktuell herrscht in der Bevölkerung im Niger Angst vor einem Krieg.

Der neue Machthaber General Abdourahamane Tiani hat eine dreijährige Übergangszeit vorgeschlagen, in der das Land neu geordnet werden solle. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS lehnt dies bislang ab und droht weiterhin mit einem militärischen Eingreifen, um den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder einzusetzen. Dies unterstützt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, ebenso die Bundesregierung.
Expert:innen sagen, Frankreich habe auch nach dem Ende der Kolonialzeit die Rohstoffe des Niger ausgebeutet, ohne dass die Mehrheit der Menschen im Niger etwas davon hatte. Dem gestürzten Präsidenten Bazoum wird vorgeworfen, dass er dabei an der Seite Frankreichs gestanden habe.

Viele Beobachter:innen attestieren der Machtergreifung der Militärjunta einen anti-kolonialen Charakter. Die Menschen würden damit die Hoffnung verbinden, sich aus neo-kolonialen Machtverhältnissen zu befreien, unter denen Länder wie der Niger leiden würden. Regierungskritiker:innen wurden unter der demokratisch gewählten Regierung Bazoums inhaftiert.


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