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Verkehrspolizei kontrolliert hunderte Falschabbieger an der Ringkirche

Freitag, 10 Uhr. Ein Autofahrer fährt den ersten Ring entlang, ordnet sich in Richtung Westend fahrend links ein und biegt in die Straße „An der Ringkirche" ab. „Wieder ein Linksabbieger", tönt es aus dem Funkgerät von Wilfried Kaiser. Der Verkehrspolizist streckt seinen Arm aus und zieht den Fahrer aus dem Verkehr. Der sieht ihn fragend an und scheint sich keiner Schuld bewusst. Wie auf viele andere Autofahrer an diesem Morgen, wartet auch auf ihn eine Geldstrafe, weil er falsch abgebogen ist.


Linksabbiegen ist nicht mehr erlaubt

Denn seit dem 1. April darf man an dieser Stelle nicht mehr links abbiegen. Autofahrer müssen stattdessen wenige Meter weiter geradeaus fahren, um dann nach links auf die Dotzheimer und die Klarenthaler Straße abbiegen zu können. Grund dafür ist, dass bereits wenige Abbieger auf der Spur zu Rückstaus auf dem Ring geführt hatten. Trotz der neuen Beschilderung und einer Eingewöhnungszeit von mehreren Monaten, scheint die neue Verkehrsführung allerdings noch nicht bei allen angekommen zu sein.


Viel zu tun für die Verkehrspolizei

Bereits in den ersten zwei Stunden der Kontrolle stellten die zehn Einsatzkräfte der Verkehrspolizei rund 100 Verstöße fest. Immer wieder mussten die Polizisten die Kontrollen unterbrechen, weil nicht genügend Platz für die angehaltenen Autos oder Personal für die vielen Falschfahrer vorhanden war.


„Dass es so viele sind, habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet", sagt Wilfried Kaiser. „Aber es ist die Macht der Gewohnheit. Die Leute biegen da seit 20 oder 30 Jahren links ab und sind das einfach gewöhnt". Die meisten Kontrollierten sagen auf Nachfrage tatsächlich, dass sie die neue Verkehrsführung noch nicht kannten.


So auch die 28-jährige Wiesbadenerin Lisanne. Sie war gerade auf dem gewohnten Weg zu ihren Eltern. „Seitdem ich denken kann, darf man hier links abbiegen", sagt sie. „Das war mir einfach nicht bewusst." Einige Autofahrer von Außerhalb geben aber auch an, ihr Navi habe sie in die Straße geführt - dort scheint die Änderung ebenfalls noch nicht angekommen zu sein.


Weitere Kontrollen und Veränderungen an der Kreuzung geplant

Bald soll noch klarer werden, dass man an der Kreuzung nicht mehr links abbiegen darf. „In Zukunft wird es durch bauliche Maßnahmen noch unattraktiver links abzubiegen", sagt Sven Bingel, Mobilitätsreferent im Dezernat für Umwelt, Grünflächen und Verkehr. So soll ein Teil der Fahrbahn am Radweg von der Rheinstraße kommend unter anderem mit Pollern ausgestattet werden. Wie genau das aussehen soll, wird derzeit geplant.


Bis es soweit ist will die Verkehrspolizei weiter kontrollieren. In den nächsten sechs Wochen wird sie zwei Mal pro Woche zu verschiedenen Tageszeiten vor Ort sein. Die 10 Euro Strafe, die Linksabbieger erwartet, wird viele wahrscheinlich nicht abschrecken, der Verkehrspolizei gehe es bei den vielen Kontrollen vor allem um Aufklärung.


Bis 12 Uhr haben die Einsatzkräfte an diesem Freitag bereits über 200 Autofahrer aus dem Verkehr gezogen. Neben den Linksabbiegern haben sie auch Fahrer angehalten, die von der Rheinstraße aus kamen. Dort darf man mittlerweile nämlich nur noch über eine Spur in Richtung Ringkirche befahren. Einige Autofahrer fahren jetzt stattdessen über den Radweg in die Straße ein, wodurch es zu gefährlichen Situationen kommt. Auch Vergehen wie Handy am Steuer, Fahren ohne Gurt und sogar das Fahren ohne Fahrerlaubnis ahndeten die Einsatzkräfte an diesem Tag.

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