Wir Mütter wollen ja immer, dass die Väter sich voll ins Familienleben einbringen. Dann sollten wir sie auch mal machen lassen - und uns diese Sätze sparen.
So, liebe Mütter. Schluss mit Schmusekurs. Wir sind ja immer für Mom-Motivation und schmieren euch gern Honig um jeden Schwangerschaftsstreifen. Aber heute ist Selbstkritik angesagt. Denn es gibt da einen Spleen, den wir Mütter alle haben: die Besserwisserei. Und die leben wir mit Vorliebe bei den Vätern unserer Kinder aus. Obwohl das die Personen sind, mit denen wir uns am meisten solidarisieren sollten - schließlich ist Kindererziehung Teamarbeit.
Wir haben in der Redaktion Sätze gesammelt, die wir den Vätern regelmäßig an den Kopf werfen, obwohl wir eigentlich wissen, wie blöd sie ankommen.
Warum wir uns das Klugscheißen so schlecht verkneifen können? Keine Ahnung. Stammt wohl noch aus der Zeit, als die Frau in der Höhle ständig in Sorge war, dass der Mann das Baby aus Versehen mit der Keule zerquetscht.
Hier sind also 9 typische Sätze - kommen sie euch bekannt vor?
Einer der schlimmsten Sätze. Weil wir ihn ja selten sagen, um den Mann zu entlasten. Sondern weil wir es nicht ertragen, dass er etwas anders macht als wir. Oder nicht so gut. Oder einfach nur ein bisschen langsamer. Aber wie soll er auch Routine bekommen im Schneiden von Babyfußnägeln oder im Flechten von Zöpfen, wenn ihm Mutti mit strengem Blick im Nacken sitzt und sofort eingreift, wenn sein Tun nicht ihren Vorstellungen entspricht? Außerdem ist er erwachsen - und nicht zwölf.
Wenn euch also der Satz das nächste Mal in den Sinn kommt, wandelt ihn doch im Geiste ab, in: "Lass ihn mal, er macht das schon."
Der Sohn fragt, wo die Sandburg ist, die gestern noch am Strand stand - und der Mann hält einen langen Vortrag über die Gezeiten, die Erdrotation, Tidenhub und Mondphasen. Ja, auch wenn der Vierjährige dabei mit leerem Blick in die Wellen glotzt - verkneift euch den Satz. Wer weiß, was hängen bleibt, auch bei euch.
Hier geht's nicht um Badewasser, sondern um Klamotten. Ein Terrain, über das viele Mütter herrschen, als wären sie Anna Wintour. Wenn der Mann das Kind mal anzieht, dann betrachten wir nicht nur das Styling abschätzig. Es ist uns auch immer zu wenig. Die Mütze fehlt, die Jacke ist zu dünn, die Schuhe nicht wasserfest. Als würden Vater und Kind eine Reise nach Lappland machen - und nicht nur kurz rüber zu Edeka gehen. Entspannt euch, das Kind wird schon nicht erfrieren.
Nein, der Satz kommt gar nicht gut, wenn der Vater grade mit hohem Argumentationsaufwand die Kinder davon abhalten will, im Wohnzimmer einen künstlichen Stausee aufzubauen. Selbst wenn wir seinen Eingriff für total übertrieben halten - ihm vor den Kindern in den Rücken zu fallen, ist doof. Lieber den Satz merken und später ausdiskutieren. (Gilt umgekehrt natürlich auch.)
Sagt die Mutter, als sie nach einem Abendessen mit den Freundinnen nach Hause kommt und die Kinder noch halbnackt in der Wohnung rumspringen. Ein absolut unnötiger Satz. Denn wenn Papa das meinen würde, dann wären sie ja da, im Bett.
Mag sein. Aber vielleicht schmecken Papas Königsberger Klopse ja ganz anders und viel besser als unsere? Außerdem können Väter ruhig auch dieses furchtbare Gefühl durchleben, das man hat, wenn das stundenlang gekochte Essen verschmäht wird. Und zwar ohne unsere Kommentare.
Es gilt vielleicht nicht für alle, aber tendenziell haben Männer eine andere Art, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Sie brauchen weniger Programm. Sie sind lieber einfach nur so ... da. Liegen mit den Kindern auf dem Sofa rum (auch wenn draußen die Sonne scheint), blättern in Comics (gern auch jeder für sich), starren Löcher an die Wand, machen mal den Fernseher an, und sind in ihrer ganzen unpädagogischen Sinnlosigkeit voll zufrieden. Die Kinder übrigens auch.
Mensch Mama, klar ist er das. Vielleicht nicht so vorsichtig wie du. Aber es ist ja auch sein Kind. Also wird er schon darauf aufpassen.
Geht aber eben nicht! Wir haben wirklich viel geleistet im Kreißsaal - aber das macht uns noch lange nicht zum kompetenteren Elternteil.
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