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Außergewöhnliche Hoteljobs, die neidisch machen

Luxushotels bieten längst viel mehr als herkömmlichen Zimmerservice. Einige haben sich so spezialisiert, dass sie einzigartige Jobs anbieten. Wir stellen die ungewöhnlichsten Berufe von Instagram-Butler bis Wellenscout vor.


Schlaf-Concierge in Kitzbühel

So schön war Zubettgehen nur in der Kindheit: Das Kissen ist aufgeschüttelt, das Licht gedimmt und gleich kommt die Gute-Nacht-Geschichte. Im Kitzbüheler „Q! Resort" werden Erinnerungen an diese Zeiten wach, denn hier dreht sich alles um den guten Schlaf. Und zwar nicht nur mit einem Kissen-Menü, sondern mit einer eigenen Schlaf-Concierge. Bibiana Loocks Mission heißt: Das Schlafverhalten der Gäste zu optimieren. Dazu hat sie in Zusammenarbeit mit dem Schlafmediziner Dr. Michael Feld ein hoteleigenes Schlafprogramm entwickelt. Das wissenschaftlich fundierte Konzept beruht auf der Kombination von Bausteinen wie Licht- und Aromatherapie, Soundkissen, morgendlichem Wake-Up-Drink, abendlichem Sleep-Well-Drink und individuellen Matratzenauflagen. Frau Loocks Job sieht so aus: Der Schlafanalyse folgt eine Empfehlung für Kräuterkissen, die die hauseigene hergestellt werden. Abends bereitet sie die Zimmer der Gäste vor. Mit gedimmten Licht, perfekter Raumtemperatur und Zirbenholz-Deko, die einen beruhigenden und kreislaufentlastenden Duft verströmt. Dazu läuft Entspannungsmusik. Nach Erfahrung der Schlaf-Concierge dauert es unter diesen Umständen nicht lange, bis die Gäste ins Reich der Träume versinken.


Instagram Butler auf den Malediven

Nur das beste Foto zählt: Instagramer wollen keine Zeit verschwenden, um ihren Topshot online zu stellen. Das Luxushotel „Conrad Maldives Rangali Island" hat diesen Trend erkannt und die Position des Instagram Butlers erschaffen. Denn auf der Insel mit den 150 Villen ist es gar nicht so leicht, die besten Fotospots ausfindig zu machen. Die Touren auf dem Instagram Trail dauern zwischen einer und fünf Stunden und führen zu versteckten Orte wie einen Platz für Sonnenuntergänge, zu einer traditionellen Schaukel mit Blick auf den Indischen Ozean oder der Palme mit der perfekten Neigung. Der Instagram Butler besitzt gute fotografische Fähigkeiten. Er zeigt den Gästen auch wie man in der „Blauen Stunde" kurz vor und nach Sonnenaufgang die besten Bilder macht - auch mit dem Handy. Und wie man den Sternenhimmel über Rangali Island richtig fotografiert.

Brillen-Doktor auf der Ananas-Insel

Lanai heißt die kleinste, öffentlich zugängliche Hawaii-Insel, die lange Zeit die Welt mit Ananas versorgte. Heute gibt es dort einige Luxushotels, wozu das „Four Seasons Resort Lanai" zählt. Hier arbeitet „Dr. Shades", der hauseigene Spezialist für Sonnenbrillen. Am Pool, wo die meisten Gäste ihre Sonnenbrillen auf- und absetzen, irgendwo ablegen und mit Sonnencreme verschmieren, ist sein Hauptarbeitsplatz. Dort nimmt er jede Brille unter die Lupe, reinigt und repariert sie, überprüft die Passform und verschafft so den Gästen totalen Durchblick.


Imker über den Dächern von Brisbane

So stellt man sich einen wahren Crocodile Dundee vor: Ein cooler, unrasierter Typ mit breitkrempigen Hut und einem Messer am Gürtel. Nur, dass das Buschmesser bei Jack Stone durch einen bierglasgroßen Rauchbläser ausgetauscht ist. Der Australier ist nicht im Busch unterwegs, sondern mitten in der Zwei-Millionen-Einwohnerstadt Brisbane, der größten Stadt im Nordosten Australiens. Genauer gesagt liegt sein Arbeitsplatz auf dem Dach des 5-Sterne-Hotels „Emporium", im 8. Stockwerk. Jack ist Hotelimker und hier stehen seine Bienenstöcke. Die gut 100.000 Bienen stören niemanden, da die Insekten sich den Blütenstaub aus bis zu fünf Kilometer entfernten Vorgärten holen und dann gleich hoch hinauf fliegen. 250 Kilogramm Honig produzieren die Hotelbienen, welchen die Gäste des Boutique-Hotels zum Frühstück bekommen oder kaufen können. Wer will, kann in einen Imkeranzug schlüpfen und zusehen, wie Jack getrocknete Kuhfladen in seinem Rauchbläser entzündet, damit er ganz nah an seine Tierchen herankommt.


Tee-Meisterin in Berlin

Tea Time in Berlins berühmtesten Hotel: Welchen soll man nur aus den 40 angebotenen Sorten auswählen? Weißen, geräucherten Tee oder eine Teeblume? Wie gut, dass es Kerstin Reiner gibt. Die junge Frau aus Namibia ist eine der weltweit nur rund 100 qualifizierten Tea-Master und arbeitet im 5-Sterne Hotel „Adlon Kempinski". Die Gäste - zu denen auch Staatsoberhäupter, Filmstars und andere Berühmtheiten gehören - schätzen diesen speziellen Service rund um die Teekultur so sehr, dass es mittlerweile vier Tea-Master im Haus gibt. Sie haben alle Hände voll zu tun, den Gästen verschiedene Teesorten in kleinen Schälchen zu präsentieren, sie schnuppern und probieren zu lassen und die Unterschiede zu erklären. Die Liebe zum Tee kam bei Kerstin Reiner im Rahmen ihrer Ausbildung zur Hotel- und Restaurantfachfrau im Münchner Hotel „Vier Jahreszeiten" auf, woraufhin sie sich bei der Ronnefeldt Tea Academy bewarb und die Prüfung zum „Tea-Master Gold" mit Bravour ablegte.


Kulturvermittlerin auf Hawaii

Der Name des Hotels verrät es schon: „The most Hawaiian Hotel" nennt sich das „Ka'anapali Beach Hotel" auf der Insel Maui. Aunty Malihini mit ihren langen, grau melierten Haaren ist es, die den außergewöhnlichsten Job des Hauses innehat. Die Hawaiianerin ist Kulturbotschafterin für alle Anwesenden in dem Strandhotel - also nicht nur für die Gäste, sondern auch das Hotelteam. Sie kennt sich perfekt mit der polynesischen Kultur aus: Tante Malihini gehört zu den Ureinwohnern. Sie spielt und unterrichtet Ukulele, lehrt die einheimische Sprache, kann wunderbare Geschichten aus der Mythologie erzählen, Hula tanzen und zeigt, wie man „Lei", die Halsketten aus Blüten, Samen und Federn bastelt. Ihr Spezialgebiet ist die traditionelle Medizin. Im Hotelgarten wachsen Medizinpflanzen, die die Kulturbeauftragte auf einer Heilpflanzen-Tour erklärt. Selbstverständlich wird jeder Hotelgast auch auf die traditionelle Weise verabschiedet: Bei einer Zeremonie bekommt er eine Blumenkette und eine Kukui-Nuss vom Nationalbaum der Hawaiianer. Aloha!


Wellenscout auf den Malediven

Zum Wellenreiten auf die Malediven? Das mag verrückt klingen, denn die Trauminseln im Indischen Ozean sind vor allem für ihre perfekten Bade-, Schnorchel- und Tauchbedingungen bekannt - was ja ruhiges Meer voraussetzt. Doch auf einer westlichen Inselkette im Süd-Nilhande-Atoll rollen Brecher an den Strand des Resorts „Niyama Private Islands Maldives", die Surfprofis zum Jubeln bringen. Der Surfprofi Ricardo Lourenço Pereira, Juror der portugiesischen Surf Federation, hat hier seinen Traumjob ergattert: Als Surf-Coach und Wellenscout des Luxusresorts lebt er seine Passion aus und reitet mit den Hotelgästen die perfekten Wellen ab. Vodi heißt die Linkshänder-Welle, die sich auf dem Korallenriff bricht, was sie besonders kraftvoll und schnell macht. Wer Rechtshänder-Wellen bevorzugt, fährt mit dem Surf-Guru im Boot in zehn Minuten an den Kasabu Surf Point am Kudahubadhoo Corner. Der Portugiese kennt natürlich jede unberührte Weltklassewelle weit und breit. Außergewöhnlich ist nicht nur Ricardo Lourenço Pereiras Job, sondern auch die Lage des Hotels, das sich über zwei Inseln - „Chill" und „Play" - erstreckt, die mit einem Steg verbunden sind. Auf „Play" wohnen die Wellenreiter, für die es speziell konzipierte Studios und Suiten mit Haltevorrichtungen für das Surfbrett, hochwertiges Wachs und weitere Ausrüstung gibt. Hier ist der einzige Ort auf den Malediven, an dem man zu Fuß vom Zimmer an den Strand zum Surfen gehen kann - noch dazu mit einem Profi. Beste Bedingungen herrschen von Oktober bis Mai.

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