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Koalas, Buckelwale und Schnabeltiere: Tierische Abenteuer in Queensland

Stimmt, der Flug dauert fast einen ganzen Tag. Doch wenn Sie dem ersten Koala oder Buckelwal tief in die Augen geblickt haben, sind alle Strapazen vergessen. Diese tierischen Abenteuer können Sie nur im Nordosten Australiens erleben.


Fragt man Australier, wo sie im eigenen Land gerne Urlaub machen würden, dann lautet die Antwort fast immer: Queensland! Denn der tropische Bundesstaat im Nordosten kann nicht nur mit schönem Wetter, stets milden bis heißen Temperaturen an 300 Sonnentagen im Jahr aufwarten, sondern auch mit einzigartiger Natur wie der weltgrößten Sandinsel, traumhaften Stränden und hautnahen Begegnungen mit wilden Tieren.


Da Queensland fünf Mal so groß wie Deutschland ist, haben wir uns die südliche Küste herausgepickt. Von Brisbane aus startet der Abenteuertrip Richtung Norden, entlang der Sunshine Coast bis zu den Whitsunday-Inseln und dem Great Barrier Riff. Eine beliebte Route, die Sie bequem in zwei Wochen mit einem gemieteten Fahrzeug oder geführten Touren machen können.


1. Im weltweit einzigen Krankenhaus für Koalas

Rob schläft, was für Koalabären eigentlich ganz normal ist, denn sie dösen 20 Stunden am Tag vor sich hin. Doch Rob ist schwer verletzt, hängt an zwei Infusionen und liegt in einem roten Kuschelkörbchen im Dämmerlicht der Intensivstation des "Wildlife Hospitals" im Norden Brisbanes. Der Patient mit dem hellgrauen, wolligen Pelz und den großen Wuschelohren hat einen Unfall überlebt: Als er im für Koalas üblichen Zeitlupentempo über eine Weide ging, trampelte ihn eine Kuh nieder. Rob ist kein Einzelfall.


Viele seiner Artgenossen sehen schlecht und werden von Kühen zertrampelt, von Hunden angefallen, von Autos überfahren oder sterben an Infektionen durch sexuell übertragbare Chlamydien-Bakterien. Um fast 80 Prozent ist Australiens Koala- Population in den vergangenen Jahren geschrumpft. Die Beutelbären kommen nur noch an der Ostküste vor. Rob hat Glück gehabt, weil ihn eine aufmerksame Nachbarin ins "Wildlife Hospitals" brachte. In der weltweit einzigen auf Koalas spezialisierten Tierklinik kümmern sich drei Koala-Doktoren um die bis zu 80 verletzten Tiere, die pro Monat eingeliefert werden.


Besucher sind in dem Krankenhaus willkommen und können zusehen, wie die Patienten behandelt werden. Ein schwangeres Koalaweibchen liegt gerade auf dem OP-Tisch. Während eine Schwester die Änasthesie-Maske über die große schwarze Nase und den Grinsemund hält, rasiert die Tierärztin eine Pfote, um Blut abzunehmen. Das Blut wird sofort im eigenen Labor untersucht und die in Decken gehüllte Patientin zum Röntgengerät getragen. Aber nicht nur Koalabären werden hier von insgesamt 15 Tierärzten und 90 freiwilligen Helfern behandelt. Zu den Patienten gehören alle Arten von in der Wildnis lebenden Tieren, egal ob Schlangen oder Vögel. 70.000 Tiere waren es seit der Eröffnung der Klinik vor acht Jahren.

https://wildlifewarriors.org.au/wildlife_hospital/

2. Mit dem Jeep durch die weltgrößte Sandinsel und ihren Regenwald

Hier ist und wächst alles aus Sand: Fraser Island heißt das Paradies für Geländewagen- und Naturfreaks, das mit einer 15-minütigen Autofährfahrt von Rainbow Beach zu erreichen ist. Denn die größte Sandinsel der Welt bietet mit dem Golden Beach Highway 123 Kilometer an befahrbarem Strand und 1500 Kilometer Sandstraßen. Besser gesagt wilde Holperwege, die sich durch eine einzigartige Vegetation aus bis zu 200 Meter hohen Dünen, auf Sand wachsendem subtropischen Regenwald und 100 glasklaren Süßwasserseen schlängeln.


Selbstfahrer sollten sich vorher auf dem Great Beach Drive, einer Art unbefestigter Strandautobahn von Noosa nach Rainbow Beach mit einem 4WD-Fahrzeug einfahren, denn Fraser Island verlangt dem Fahrer sämtliche Offroad-Künste ab. Wer das Driften durch die Unesco-Welterbe-Insel lieber Profis überlassen will, macht eine Tour mit einem Allrad-Bus und hält Ausschau nach vorbeischwimmenden Seekühen und Dingos. Die australischen Wildhunde bellen nicht, sondern heulen wie ihre engsten Verwandten Wolf und Schakal. Die Insel ist aber auch für ihre Puderzuckerstrände an der Westseite und an den Seen wie am türkisfarbenen Lake McKenzie bekannt.

www.visitfrasercoast.com www.fraserexplorertours.com.au www.australiasnaturecoast.com/the-great-beach-drive-sunshine-coast-to-fraser-coast.html www.greatbeachdrive4wdtours.com

3. Mitten im Pazifik mit Walen schwimmen

Von August bis Ende Oktober sind die Buckelwale los! Hervey Bay heißt die Bucht bei Fraser Island, in der eines der spektakulärsten Walerlebnisse der Welt stattfindet. Auf ihrem jährlichen Liebestrip von der Antarktis in die warmen Gewässer des Great Barrier Reefs legen mehr als 1000 Wale dort eine Pause ein. In der Bucht mit dem klaren, türkisfarbenen Wasser finden sie ideale Bedingungen, um sich von der langen Reise zu erholen, zu spielen und soziale Kontakte zu knüpfen.


Die Buckelwale kommen so nahe an das dreistöckige Whale-Wachting-Boot heran, dass die Passagiere kreischen. Die einen vor Entzücken, die anderen weil sie denken, dass das Boot gleich gerammt wird. Eine Walmutter schwimmt mit ihrem drei Monate alten Baby parallel zur Reling, als würde sie dem Kleinen erklären, was hier für ein Spektakel abgeht. Drei weitere, gut sieben Meter lange Wale gesellen sich dazu und posen - wie es sich für Heranwachsende gehört. Einer taucht seitlich ab und winkt mit seiner langen Seitenflosse. Sein Kumpel saust wie ein Pfeil mit dem Kopf senkrecht aus dem Wasser. Die Leute an der Reling schreien, als sie den weißen Walbauch und die dort anhaftenden Krustentiere keine zwei Meter vor sich sehen.


Einige mutige Touristen stehen in Badeklamotten und Schnorchelmaske bereit. Wenn der Kapitän der Meinung ist, dass die Wale gut aufgelegt und keine Mütter mit Jungen anwesend sind, kann das Abenteuer beginnen, das es nur an wenigen Plätzen der Welt gibt: mit Walen schnorcheln. Nun heißt es ruhig bleiben, sich mit dem Klettverschluss am Handgelenk an der zehn Meter langen Leine im Wasser anhängen und die wohl gigantischste Begegnung im Leben genießen.

www.whalewatch.com.au

4. Mit Schnabeltieren im Tümpel tauchen

Es sieht aus wie eine Mischung aus Biber, Ente und Ratte, trägt einen dicken Pelz und legt Eier: Platypus oder Schnabeltier heißt das Tier, das nur an Australiens Ostküste in Flüssen und Seen im Regenwald lebt. Im Eungella Nationalpark gibt es die weltweit einzige Gelegenheit die seltenen Tiere nicht nur im Fluss namens Broken River zu sehen, sondern auch mit ihnen zu tauchen. Dazu muss man kein zertifizierter Taucher sein, denn der See im Regenwald ist nur rund 3,5 Meter tief. Dennoch bekommen die Platypus-Spotter einen Taucheranzug und eine Sauerstoffflasche verpasst, um in aller Ruhe mitzuerleben, wie die Tiere mit dem breiten Schwanz und Schnabel bis zu 70 Mal pro Stunde unter Wasser tauchen.

www.reeforest.com www.rainforestscuba.com

5. Mit wilden Känguruhs am Strand frühstücken

Was wäre Australien ohne Känguruhs? Um unzählige Millionen von Beuteltieren ärmer! Denn auf jeden der insgesamt 24 Millionen Australier kommen ungefähr 60 Känguruhs. Für ausländische Touristen sind Känguruhs und die etwas kleineren Wallabys mit ihren spitzen Gesichtern trotzdem eine Attraktion - insbesondere, wenn diese am Strand auf- und abhüpfen.


In Cape Hillsborough an der Hibiscus Coast, rund 50 Kilometer nordwestlich von Mackay, lässt sich dieses Spektakel jeden Morgen mit dem Sonnenaufgang ab 5.30 Uhr erleben. Ben, der Besitzer des angrenzenden Campingplatzes wird auch Känguruh-Flüsterer genannt. Er sorgt dafür, dass die Gruppe von insgesamt neun frei lebenden Tieren von den begeisterten Touristen nicht überrannt wird. Denn die meisten Menschen wollen die niedlichen Tiere füttern und ein möglichst nahes Selfie schießen. Brot, Schokolade, Chips und Früchte machen die Tiere laut Ben jedoch krank. Seit 16 Jahren schon hüpfen die Weibchen Brigitte und Ammy im Morgengrauen über den Sandstrand, oft so nah an ihre Beobachter heran, dass diese erschrecken.

 www.capehillsboroughresort.com.au


6. Unter freiem Himmel am Great Barrier Riff übernachten

Queensland ohne Great Barrier Riff? Geht nicht! Das mit einer Länge von 2300 Kilometern größte Riff der Welt erstreckt sich vor dem beliebten Urlauber-Bundesstaat und zählt zu den Höhepunkten im Leben eines jeden Schnorchlers oder Tauchers.


Die Erlebnisse unter Wasser mit 400 Korallenarten und 1500 Fisch- und Schwammarten in den bizarrsten Farb- und Formkombinationen sind nur durch zwei Dinge zu toppen: Mit dem Wasserflugzeug erst über die Tropenparadies-Inseln der Whitsundays und dann übers Riff fliegen. Denn dieses sieht aus der Vogelperspektive wie ein abstraktes Kunstwerk in changierenden Blau- und Grüntönen aus.


Und: Auf einer schwimmenden Plattform am Riff unter freiem Himmel schlafen - mitten im Pazifik, romantisch und abenteuerlich zugleich. Reefsleep nennt sich diese außergewöhnliche Übernachtung in einem Swag, einem Schlafsack mit weicher Matratze und Mini-Zelt. Weder Mücken noch andere Tiere stören die insgesamt nur zwölf Riffschläfer, für die es Toiletten, Abendessen und Frühstück gibt sowie den Blick auf einen Sternenhimmel, der weit und breit von keinem Licht gestört wird.

www.airwhitsunday.com.au www.cruisewhitsundays.com/great-barrier-reef-experiences/reefsleep


Allgemeine Reise-Infos: 

Flüge: Cathay Pacific beispielsweise fliegt täglich ab Frankfurt via Hongkong nach Brisbane und viermal wöchentlich auch nach Cairns. Ab 1.045 € in Economy Class bzw. 1.895 € in der beliebten Premium Economy Class. Zusätzlich fliegt Cathay Pacific viermal wöchentlich im A350-900 mit der neuesten Generation an Sitzen und Internet an Bord von Düsseldorf nach Hongkong und weiter nach Australien. www.cathaypacific.com

Visum: Das sogenannte „eVisitor"einfach und kostenlos online unter www.border.gov.au/Trav/Visa-1/651- beantragen.

Klima: Queensland ist von zwei Klimazonen geprägt. Auf den Whitsundays und im Norden rund um Cairns herrscht tropisches Klima (Regenzeit zwischen Januar und März), in der Mitte und im Süden von Queensland ist es subtropisch.

Beste Reisezeit für eine Queensland-Reise: April bis November.

Zeitverschiebung: + 9 Stunden im europäischen Winter, im Sommer + 8 Stunden

Touren: „Australia's Nature Coast" beispielsweise ist eine 8-tägige Selbstfahrer-Tour ab/bis Brisbane, inkl. Sunshine Coast, Fraser Island, Great Barrier Reef (Lady Elliot Island) und kostet ab 847 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Unterkünften, Frühstück und Mietwagen (via Best of Travel Group).
„Best of Queensland" ist eine 14-tägige Selbstfahrer-Tour ab Brisbane nach Cairns, via Sunshine Coast, Fraser Island, Airlie Beach und Whitsundays und kostet ab 1.169 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Unterkünften, Frühstück und Mietwagen (via FTI).

Übernachtungstipps ab 22 Euro pro Person mit Frühstück: Kleine Dschungel-Lodge „Narrows Escape" (ab 114 Euro), Hinterland der Sunshine Coast, www.narrowsescape.com.au , Rainbow Ocean Palms Resort (ab 87 Euro) www.rainbowoceanpalms.com.au , Kingfisher Bay Resort auf Fraser Island (ab 62 Euro) www.kingfisherbay.com , Cape Hillsborough Nature Reserve Campingplatz (ab 22 Euro) mit Cabins (ab 90 Euro) www.capehillsboroughresort.com.au , Coral Sea Resort am Airlie Beach (ab 80 Euro) www.coralsearesort.com

Internet: www.queensland.com oder Fragen per Mail an germany@queensland.com Original