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Grün, exotisch - und politisch korrekt: Hier können Sie guten Gewissens hinreisen

Sonne, Meer und Geheimtipp-Orte ohne Touristen, günstige Preise, spektakuläre Landschaften und Einheimische, die noch auf die traditionelle Art und Weise leben: Länder, die diese Faktoren erfüllen, zählen meist zu den Entwicklungsländern, die auf viele Reisende einen besonderen Reiz ausüben.

Die Exotik offenbart oft auch ihre dunklen Seiten wie Menschenrechtsverletzungen, kaum vorhandene Sozialfürsorge, mangelnden Umwelt- und Tierschutz. Wer hier genauer hinsieht, dem vergeht die Leichtigkeit des Seins und Unbeschwertheit im Urlaub.

„Charitable Tourism" - politisch korrekte Urlaubsziele

„Charitable Tourism" heißt der neue Trend, bei dem Urlauber sich ihr Reiseziel anhand der politischen Korrektheit aussuchen, dort etwas Gutes tun wie gemeinnützige Projekte unterstützen oder in Öko-Hotels schlafen. Die kalifornische Non-Profit-Organisation „Ethic Traveler" gibt jedes Jahr eine Liste an Entwicklungsländern heraus, die als ethisch korrekte Destinationen gelten.

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Dazu werden Bemühungen und Fortschritte in puncto Umweltschutz, Sozialfürsorge, Menschenrechte und Tierschutz untersucht, aber auch, ob es eindrucksvolle Landschaften, spannende Outdoor-Aktivitäten und Kontaktmöglichkeiten zu Einheimischen gibt. Mit der Hitliste sollen Touristen inspiriert werden, vertretbare Reiseziele zu besuchen und zu unterstützen - wobei natürlich kein Land perfekt ist. Wir zeigen die moralischsten Ziele für ein gutes Gewissen im Urlaub.

1. Afrika: Kapverdische Inseln

570 Kilometer vor der Küste Westafrikas, mitten im Atlantik, liegt der Inselstaat Kap Verde mit seinen neun bewohnten Eilanden. Urlauber - vor allem Strandliebhaber und Surfer - lieben die ganzjährigen Luft- und Wassertemperaturen von durchschnittlich 24 Grad Celsius, die bis zu 2800 Meter hohen Vulkane, unendlich lange Sandstrände und Dünen, den portugiesischen Lifestyle und die berühmteste Stimme, die von der Fado-Sängerin Cesaria Evora.

Gleichberechtigung mitten im Atlantik

Die Inseln gehören deshalb zu den politisch korrekten Reisezielen, weil sie nur noch erneuerbare Energien nutzen wollen - bis 2020 soll das zu 100 Prozent der Fall sein. Bei der Gleichstellung zwischen und unter den Geschlechtern sind die Kapverden im afrikanischen Vergleich sehr weit: Seit einigen Jahren gibt es offizielle „Gay Pride"-Partys.

2. Karibik: Dominica und Grenada

Im Osten der Karibik liegt Dominica, die grünste Insel der Kleinen Antillen. Sie wird wegen ihres unberührten Regenwaldes, der üppigen Vegetation sowie 300 Flüssen und Seen auch „the nature island" genannt. Wanderer finden hier paradiesische Verhältnisse, die typischen weißen Strände gibt es auf der gebirgigen Insel jedoch nicht. Dafür versorgt Dominica nicht nur sich selbst mit erneuerbaren Energien wie Erdwärme, sondern bald auch andere Karibikstaaten.

Kleine Antillen groß im Umweltschutz

Vorbildlich ist auf der grünen Insel auch der Zugang zu medizinischer Versorgung. Ein paar Inselchen weiter lässt Grenada mit seiner Hauptstadt St. George's aufhorchen, die als die schönste der Karibik gilt. Auf der Badeinsel mit ihren Traumstränden wird der Naturschutz großgeschrieben, wozu auch die Regeneration vorgelagerter Korallenriffe zählt.

3. Südsee: Mikronesien, Samoa, Tonga und Tuvalu

Die Südsee ist weit weg von uns, doch leuchtet sie mit vier positiven Beispielen auf: Zwischen den Philippinen, Papua-Neuguinea und den Cook-Inseln im Pazifik liegen die drei Trauminseln Samoa, Tonga, Tuvalu sowie die Föderierten Staaten von Mikronesien mit ihren 607 tropischen Eilanden. Die ehemalige deutsche Kolonie Samoa beispielsweise setzt auf Solaranlagen und will schon im nächsten Jahr eine rein nachhaltige Energieversorgung nachweisen.

Pazifikinseln mit grüner Power

Das Königreich Tonga forciert den Naturschutz. Der Zwergstaat Tuvalu macht sich von fossilen Brennstoffen unabhängig, schließlich gehört Tuvalu zur so genannten Vulnerable Twenty Group, also den 20 Staaten, die am meisten vom Klimawandel bedroht sind. Mikronesien mit seinem glasklaren, türkisfarbenen Wasser qualifiziert sich zu einem politisch korrekten Reiseziel, da es das Thema Umweltschutz sehr ernst nimmt und jüngst erst einen Regenwald auf der felsigen Karolinen-Insel Kosrae zum Naturschutzgebiet erklärte.

4. Asien: Mongolei - kleine Fehler, aber großes Naturschutzgebiet

Weite, Stille, Wüste: Fast fünf Mal so groß wie Deutschland, aber nur drei Millionen Einwohner - die Mongolei gilt als der am dünnsten besiedelte, unabhängige Staat der Welt. Obwohl das zentralasiatische Land mit dem extremen Klima zu den armen Ländern zählt und wegen der Ausbeutung seiner Rohstoffe durch viele Gold- und Kupferminen kritisiert wird, sieht die Organisation „Ethic Traveler" lobenswerte Anstrengungen beim Umweltschutz. Denn fast 15 Prozent der Landesfläche sei mittlerweile unter Naturschutz gestellt. Auch, um das Bestehen der typischen Nomadenkulturen zu sichern.

5. Mittelamerika: Panama - hier wird Tierschutz großgeschrieben

Auf der einen Seite die Karibik mit ihren weißen Sandstränden, dazwischen Regenwald, auf der anderen die Pazifikküste: Panama gilt noch als Geheimtipp unter Mittelamerikas Ländern. Die Bezeichnung „vertretbare Destination" beruht auf der Tatsache, dass in dem Land mit dem berühmten Kanal neuerdings Stier- und Hahnenkämpfe verboten sind und viele Wiederaufforstungsprojekte durchgezogen werden, um den Naturschutz voranzutreiben.

6. Südamerika: Uruguay

Der Top-Performer in Sachen grüne Energie heißt Uruguay und liegt an der Südostküste Südamerikas. Das kleinste spanischsprachige Land des Kontinents schmiegt sich zwischen Brasilien und Argentinien und macht bewusstes Reisen für anspruchsvolle Urlauber einfach.

Modellland für erneuerbare Energielösungen

Denn es gibt nicht nur breite Strände mit Surferwellen und stylischen Strandbars, gut erhaltene Kolonialstädte und hügeliges Grasland mit Eukalyptuswäldern, sondern auch viele Windparks. So fahren beispielsweise alle öffentlichen Busse mit Strom, der Stromverbrauch des Landes wird zu 90 Prozent aus erneuerbarer Energie abgedeckt und eine Weltneuheit ist in Planung: der erste nachhaltige Flughafen.

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