Der Brite Danny Bryant (34) ist ein erfolgreicher Bluesgitarrist – aber auch Musikersohn und Gatte seiner Managerin. Schwierig? Im Gegenteil.
Danny Bryant: "Temperature rising" ist definitiv wuchtiger im Sound, hat
mehr Ecken und Kanten. Aber weil ich mit "Hurricane" sehr zufrieden
war, gibt es auch Parallelen: der gleiche Produzent, das gleiche Studio,
mehr Keyboards. Es ist auch ein klassisches Rockstück dabei, so was
habe ich bisher noch nie aufgenommen.
Das sind alles technische Details. Gibt es auch emotionale Unterschiede?
Bryant: "Hurricane" war mein bisher bestverkauftes Album. Dieses
emotionale Hoch möchte ich natürlich aufrechterhalten. Außerdem ist es
das erste Album, seit sich mein Vater aus meiner Band verabschiedet hat.
Es ist deinen Eltern gewidmet. Was bedeutet dir Familie?
Bryant: Alles! Sie haben mich immer unterstützt und so erst meine
Karriere möglich gemacht. Wenn sie Kritik übten, habe ich mir die immer
zu Herzen genommen. Und mein Vater war nicht nur in meiner Band, meine
Mutter hat mich auch gemanagt. Den Job hat sie jetzt an meine Frau
übergeben.
Oha, ist da nicht Ärger im Eheparadies programmiert ...?
Bryant: Ach wo, die Vorteile überwiegen. Ich gehe jetzt auf Tour und bin
acht Wochen am Stück nicht zu Hause. Da ist es doch schöner, seine Frau
an der Seite zu haben, gemeinsam reisen zu können. Außerdem ist sie ein
cleveres Mädchen, ein Organisationstalent, koordiniert die Leute in den
verschiedenen Ländern. Dafür hätte ich niemals den Kopf.
Apropos Organisation: Du bist seit 2011 bei einem deutschen Label, Jazzhaus.
Bryant: Und ich bin sehr zufrieden. Sie buchen auch meine Shows in
Deutschland. Als ich aus meinem alten Vertrag raus war, habe ich mit dem
Jazzhaus-Chef Michael Musiol telefoniert, und wir hatten die gleichen
Vorstellungen. Sie arbeiten sehr effizient, sind freundlich und geben
mir tollen Input. Außerdem seid ihr Deutschen doch jetzt wieder
Fußballweltmeister, also kann ich auf diese Art auch ein bisschen
Deutscher und Champion sein!
Viel besser: Du hast mit der Corona DBR jetzt eine eigens für dich designte Gitarre.
Bryant: Stimmt, ich habe selbst drei davon, und wann immer ich sie in
einem Laden sehe, teste ich sie sofort. Meine Frau rollt schon immer mit
den Augen und mosert: Dir ist bewusst, dass dir das Teil nicht
automatisch gehört, nur weil dein Name drauf steht?
28.08.2014
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