"We live on an Island called
Montréal and we make a lot of noise. I guess we love each other!": Efrim
Menucks Sohn Ezra fasst die Musik seines Vaters zu Beginn des neuen
Albums perfekt zusammen. Hymnen für die Arbeiterklasse, zehrender
Weltschmerz, das Verständnis von Musik als Kunst des einfachen Mannes -
auch das siebte Album der kanadischen Artrockformation klingt, als hätte
ein Kammerorchester Punkverstärker für sich entdeckt. Über die
vierjährige Pause, während der sich Menuck um die Wiedergeburt seines
Postrockmonsters Godspeed You! Black Emperor kümmerte, hat sein Quintett
Dampf angesammelt, der sich auf dem neuen Album noch lauter als zuvor
entlädt. Anklagendes Nölen oder Choräle über bretternden Geigen und
Gitarren ziehen sich durch die bis zu 14-minütigen Stücke. "Take away
these early Grave Blues" etwa klingt so, als hätten sich Arcade Fire nie
mit Disco verwässert: dreckig, direkt, am Ende doch erhebend. Wie "What
we loved was not enough", dessen großartige Melodiebögen zwischen
Hoffnung und Verzweiflung wie ein Frachter durch raue See treiben.
Musik, die zu wenig Beachtung findet. (ms)
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