Bitte kein 3D!
Mr. Edgren, was war die größte Herausforderung bei "Elvis Presley - On Stage"
Stig Edgren: Dass es der erste "Auftritt" von Elvis ohne seine
Originalband ist. Die Musiker sind zu alt geworden, weshalb wir eine
ganz neue Truppe casten mussten. Das war schwer, denn wir fragten uns:
Hätte Elvis sie gemocht?
Ist es nicht auch schwierig, eine Videoaufzeichnung von Presley mit der Liveband zu synchronisieren?
Edgren: Oh, das ist es! Aber ich glaube wirklich eine perfekte
Verbindung aus Video und Liveband hinbekommen zu haben. Wir durften tief
in den Archiven von Graceland graben und haben tolle Soundspuren von
Elvis’ Gesang gefunden. Nach denen richtet sich die Band, sie kann dazu
auch auf seine Gesten in den Videos reagieren, das ist einfach
großartig.
Mal ehrlich: Hätte Presley es gutgefunden, als Video in einer Show verwurstet zu werden?
Edgren: Ich bin mir da ziemlich sicher, denn nicht nur die Resonanz der
Besucher der letzten Show "Live in Concert" war großartig, auch seine
Tochter Lisa Marie und seine Witwe Priscilla sind begeistert davon. Und
sie können natürlich am besten beurteilen, wie der King getickt hat.
Ist Presley überhaupt noch relevant?
Edgren: Interessanterweise ist er gerade hier in Europa noch sehr
populär. Hier hat man ihn fast nie live sehen können, gerade in
Deutschland ist sein Mythos ungebrochen. Ich glaube, das wird er für
immer sein: eine historische Ikone - fast wie Mozart.
Ein Trend sind ja derzeit auch Hologramme toter Musiker.
Edgren: ... und genau das wollten wir nicht machen. Das ist mir einfach
viel zu hightech, das würde überhaupt nicht passen. Wenn mich Leute
fragen, ob das Bildmaterial von Elvis denn "Full HD" ist, dann sage ich:
Pah, nach heutigen Standards ist das Material scheiße! Darum geht es
gar nicht, es kommt auf die Performance an. Und die braucht kein
3D-Hologramm, das wäre gruselig.
29.04.2014
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