2 subscriptions and 0 subscribers
Feature

Frostige Bügel - Schweres Elektrogerät im Tagebau

Wie transportiert man jedes Jahr 70 Millionen Tonnen Gestein, ohne auf fossile Brennstoffe angewiesen zu sein? Dieser Frage geht derzeit das schwedische Bergbauunternehmen Boliden nach, in seinem Tagebau-Kupferbergwerk in Aitik in Nordschweden, einem der größten seiner Art in ganz Europa.

In einem auf zwei Jahre ausgelegten Pilot- und Demonstrationsprojekt will Boliden die Grubentransporte in der Mine per Oberleitung elektrifizieren und damit pro Jahr 830.000 Liter Diesel sparen sowie die Treibhausgasemissionen der riesigen Muldenkipper um bis zu 80 Prozent senken. Mit im Boot sind Eitech und ABB, um die elektrische Infrastruktur zu liefern, Pon Equipment und Caterpillar für die Schwerkraftwagen und die Modifikationen daran, sowie die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg mit unterstützender Forschung.

Ähnliche Kipper auf elektrifizierten Transportwegen sind zwar in etlichen Minen bereits seit Jahrzehnten im Einsatz, etwa in Kanada und in Afrika. Was das Projekt in Aitik aber einzigartig macht ist zum einen das harsche Klima in Nordschweden, so es im Winter bei bis zu -40 Grad bitter kalt werden kann. Zum anderen die schiere Größe der Fahrzeuge.

Schon ein Blick ins Datenblatt der Muldenkipper verdeutlicht die Dimensionen des Vorhabens: Die eingesetzten Schwersttransporter, Modell 975 von Caterpillar, sind 15 Meter lang, neun Meter breit und sieben Meter hoch - ein kleines Einfamilienhaus würde komplett verschwinden hinter dem Ungetüm. Die Kipper schieben vollbeladen mitsamt dem Eigengewicht fast 600 Tonnen Masse aus der gut 400 Meter tiefen Mine, so viel wie fast 300 Tesla Model S wiegen. Das Fassungsvermögen der riesigen Kippmulde liegt bei bis zu 250 Kubikmetern - in etwa der Rauminhalt einer Altbau-Dreizimmerwohnung.

[...]

Erschienen im Printmagazin Elektroautomobil, Ausgabe 03/2018