Kiel | Der Kampf gieriger Konzerne um Rohstoffe aus dem Meeresboden - das Thema des neuen Kieler „Tatort" klang erstmal gut und versprach, durch die Verknüpfung mit den Meeresforschern vom Geomar auch einen fundierten Rahmen zu erhalten. Dazu ein bisschen Lokalkolorit mit Falckensteiner Strand, Kameraschwenks entlang der Kiellinie, Marinedenkmal Laboe - fertig ist die gut gewürzte Öko-Krimi-Suppe. Doch bei der jüngsten Folge „Borowski und das Meer" gelang das nicht.
Borowski (Axel Milberg) und seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) hatten es mit einem Mord zu tun, der gar keiner war. Das Opfer: Jens Adam, Jurist bei der Firma Marex, die mit dem Abbau von Seltenen Erden in der Tiefsee Milliarden scheffelt. Er wird zur Gefahr für das Unternehmen, weil er Zeuge des Mordes an einem Naturschützer wird, den Marex aus dem Weg räumen ließ. Bei einer Party an Bord eines Seglers wird Adam offenbar erschossen und versinkt in der Förde. Der potenzielle Täter, Auftragskiller Fred Pollack, ist schnell gefunden. Doch der hat ein Alibi, und Borowski das Gefühl, dass die Lösung ohnehin woanders liegt. Er findet sie auf dem Meeresboden, den er mithilfe des Geomar-Tauchboots absucht: mit Blei beschwerte Stiefel. Damit bestätigt sich sein Verdacht, dass Adam seinen Tod nur inszeniert hat. Er ließ sich absinken, befreite sich aus den Schuhen und rettete sich ans Ufer. Seine Frau agierte als Komplizin, sie gab den Schuss vom Fördeufer aus ab. Adams Plan: Sich nach Kapstadt absetzen, um Marex zu entkommen. Doch die Firma hatte tatsächlich einen Killer auf ihn angesetzt, der ihn in seinem Versteck am Bülker Leuchtturm findet und erschießt. So wird der falsche Mord doch noch zu einem echten.
Extrem plump wurde das Umwelt-Thema auf dem Silbertablett serviert. Wie mit dem groben Salzstreuer würzt Drehbuchautor Christian Jeltsch ab und an nach, aber bleibt zu oberflächlich für einen richtigen „Öko-Krimi", auch wenn die Geschichte mit der falschen Fährte gut ist. Das wohl größte Stirnrunzeln hinterlässt aber der Gastauftritt der Silberlocke Frank Schätzing, der eigener Aussage nach „in diesem Tatort einfach mitspielen musste". Fraglich, ob das auch die Zuschauer so gesehen haben.
von Merle Bornemann erstellt am 30.Mär.2014 | 21:45 Uhr