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Der Stadtluft-Anzeiger ist wieder da - an einem neuen Standort

Viele Wiesbadener erinnern sich sicher noch gut an die bunte Licht-Installation in einer Platane auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes. Hinter den strahlenden Leuchtstäben verbarg sich seinerzeit ein Umweltprojekt namens „NOxmas", realisiert durch die Kreativagentur Scholz & Volkmer mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden. Der so genannte Stadtluft-Anzeiger wertete die Konzentration von Stickoxiden (NOx) in der Luft aus und zeigte mit seinem Leuchten ganz sprichwörtlich an, ob sich die Luftwerte laut festgesetztem EU-Grenzwert im grünen oder roten Bereich befanden.

Im März diesen Jahres wurde die Installation abgebaut. Dies hatte vorwiegend praktische Gründe, unter anderem, weil die verwendeten Leuchtstäbe durch die Witterung allmählich beschädigt waren und nicht mehr wie vorgesehen funktionierten.

Stadtluft-Anzeiger an neuem Standort

Seit letzter Woche allerdings ist der Stadtluft-Anzeiger wieder da, an einem neuen Ort und in neuem Gewand. Derzeit sind die leuchtenden Stäbe wie eine Art schimmernder Vorhang am Balkon über dem Eingang des Gebäudes der Agentur Scholz & Volkmer in der Schwalbacher Straße, Ecke Kastellstraße zu sehen. Wie lange sie dort installiert bleiben sollen, ist nicht bekannt.

„Das Projekt wird fortgesetzt." - Daniel Sieben

Allerdings werde von der Stadt, unter anderem auf Antrag der Wiesbadener Grünenfraktion derzeit „eine dauerhafte Lösung erwogen", sagt Daniel Sieben von der Agentur. Wo und wie eine solche realisiert werden könnte, ist allerdings offen. Aber: „Das Projekt wird fortgesetzt, weil es uns am Herzen liegt und wir es nicht einfach in der Schublade verschwinden lassen wollten."

Pläne für weitere Städte

Die Agentur, so Sieben weiter, habe außerdem Pläne, das Projekt auch über Wiesbaden hinaus auszuweiten. Städte und Organisationen könnten die Agentur darauf ansprechen und zusammen mit ihr Konzepte erarbeiten, in welcher Form ein vergleichbares Projekt realisiert werden könne.

Außerdem soll der Stadtluft-Anzeiger darüber hinaus auch bei thematisch passenden Gelegenheiten wie beispielsweise dem Ars Electronica Festival oder in der Ausstellung „Open Codes" des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe zu sehen sein.

Herkunft der Messwerte

Die zugrunde liegenden Stickoxid-Messwerte sind im Übrigen hoch offiziell, sie stammen von der Luftmesstation Wiesbaden Ringkirche des Hessisches Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Die Daten sind über die Homepage des Landesamtes zugänglich, können aber visuell aufwändig aufbereitet auch halbstündlich aktualisiert und aufgeschlüsselt über die Website des Projekts betrachtet werden. Dort ist auch zu sehen, ob sich der gemessene Tagesmittelwert im grünen oder im roten Bereich befindet.

Stickoxide - ein aktuelles Thema in Wiesbaden

Stickoxide sind gesundheits- und umweltschädliche Schadstoffe, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt werden, insbesondere von PKW. Sie stellen vor allem in Städten ein Problem dar. Maßnahmen wie Fahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur eingeschränkt wirksam.

„Grenzwerte für Stickoxide werden seit Jahren überschritten, ohne dass etwas dagegen unternommen wird." - Greenpeace

Bereits im Dezember 2016 hatte die Organisation Greenpeace am alten Standort des Stadtluft-Anzeigers vor dem Hauptbahnhof gegen Stickoxide protestiert. In der Hauptsache ging es dabei, so das Thema der Demonstration, um den besonders hohen Stickoxid-Ausstoß von Dieselfahrzeugen. Dazu Greenpeace Mainz-Wiesbaden auf seiner

Website: „Auf dem Bahnhofsvorplatz ist eine offizielle Messstation für Stickoxide installiert, bei der die Grenzwerte seit Jahren überschritten werden, ohne dass etwas dagegen unternommen wird."

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