Ballannahme mit der Brust, direkt ein Lupfer über den heran eilenden Gegenspieler und dann: der gefühlvolle Heber über die Wacker-Abwehr auf Terrence Boyd, der die maßgeschneiderte Vorarbeit zum Siegtreffer verwertete. Rapids Michael Schimpelsberger (21) ließ in dieser 51. Minute gegen Wacker Innsbruck die Zuschauer mit der Zunge schnalzen. Ein Traumtor dank einem Traum-Assist. Und das, obwohl Schimpelsberger nach Schlusspfiff sagt: "Es soll keine Ausrede sein, aber man muss sich nur die Platzverhältnisse und das Wetter anschauen, dann ist klar, dass man hier kein Tiki-Taka erwarten kann."
"Tiki-Taka", das schöne Kurzpassspiel, mit dem die Spanier von Erfolg zu Erfolg eilen, zeigten die Grün-Weißen wirklich nicht. Torszenen waren Mangelware - und das, obwohl mit dem Tabellenschlusslicht aus Innsbruck die schlechteste Defensive der Liga zu Gast im Hanappi-Stadion war.
Für Schimpelsberger ist das egal. "Bei uns läuft es gerade richtig gut. Obwohl wir nicht den schönsten Fußball spielen, sind wir sehr effektiv."
Trainingsarbeit trägt FrüchteDer 2:1-Sieg über Innsbruck ist der vierte Sieg in Folge für die Hütteldorfer in der Liga. Der fünfte, wenn man das Europa League Match gegen Metalist Charkiw unter der Woche dazu rechnet. Auch dort trug Schimpelsberger einen wichtigen Teil zum Sieg bei. Von der rechten Außenbahn steckte er clever zu Christopher Trimmel am Strafraum durch, der daraufhin Deni Alar das wichtige 1:0-Siegtor auflegte.
"Die Saison verlief für mich persönlich bisher schwierig", sagt Schimpelsberger. Nach einem Seitenbandeinriss verpasste der 21-Jährige sieben Spiele. Doch das Training danach nutzte der Oberösterreicher: "Ich habe viel an mir gearbeitet, vor allem in der Offensive. Das trägt jetzt Früchte, ich schalte mich viel mehr ein."
Man könnte fast meinen, dass es bei Rapid läuft, weil Schimpelsberger wieder spielt. Am 16. Spieltag kehrte der achtfache U21-Nationalspieler zurück in die Startelf. Seitdem gewann Rapid alle Partien. Verständlich, dass Schimpelsberger sagt: "Für uns ist es schade, dass jetzt die Winterpause kommt."
Doch er hat ein Ziel für das neue Jahr: "Wir wollen wieder ganz oben angreifen." Die Siegesserie soll auch in der abschließenden Begegnung des Kalenderjahres Bestand haben. "In dem einen ausstehenden Spiel in Wiener Neustadt wollen wir das Maximum herausholen."
Sprich: auch am kommenden Wochenende sollen drei Punkte her. Auch, wenn der Rechtsverteidiger sagt: "Von den äußeren Verhältnissen her wird es nächste Woche sicher auch nicht leichter."
Schön mag die Auswärtspartie vielleicht nicht werden. Beendet Rapid das Jahr mit dem fünften Sieg in Folge, wird es Schimpelsberger relativ egal sein. Er kann auch ohne Tiki-Taka sehenswerte Tore auflegen.