andere Sportarten
16.08.2012 - IDSTEIN
Von Max Sprick TRIATHLON Ehepaar Leder referiert beim SportkreisOlympia. Lothar Leders Augen leuchten, wenn er von den Spielen in London spricht. „Unfassbar", beschreibt er die Stimmung im Olympiastadion, „einfach unglaublich laut". Der deutsche Triathlet, vor 16 Jahren schnellster Mann der Welt über die Ironman-Distanz, ist gerade aus London zurückgekehrt. Die Spiele gehören der Vergangenheit an. In der Gegenwart hält der 41-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau Nicole Vorträge über „die Kunst, niemals aufzugeben". Auf Einladung des Sportkreises Rheingau-Taunus referierte Deutschlands erfolgreichstes Sport-Paar in Idstein. Auch über die Zukunft ihres Sports, der boomt - wie die 50 000 Zuschauer beim Ironman 70.3 in Wiesbaden belegten.
Schwimmen, Radfahren und Laufen, die drei Grundsportarten faszinieren deshalb so viele Menschen, „weil sie eben grundsätzlich jeder Mensch trainieren kann", wie Lothar Leder sagt. Talent und Veranlagung sind für den Erfolg nicht so wichtig. Essenziell ist für den gebürtigen Wormser die mentale Stärke: „Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer beim Ironman vorne landen will, muss von der Einstellung her ein Killer sein", erklärt er.
Mentaltrainer seien dafür nicht nötig. „Wir hatten noch nie einen", pflichtet ihm Nicole bei. Das Paar hat mehrfach beim Ironman auf Hawaii teilgenommen. Ein Wettkampf, der weltweit enorme Aufmerksamkeit erregt, als die „Mutter" des Triathlons gilt. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer radeln und 42 Kilometer laufen - für die Olympischen Spiele kommen traditionelle Distanzen nicht infrage, wie beide Leders bedauern. „Dafür sind die Distanzen einfach zu lang", erklärt Lothar. „Wettkämpfe über neun Stunden guckt sich kein Mensch im Fernsehen an", weiß auch Nicole. Wenn olympisch, dann nur über die Kurzdistanz: „Traditioneller Ironman wäre zu langweilig."
Allerhöchstens die Halbdistanz käme nach Ansicht der Leders für das ganz große Publikum infrage. So wie gerade in Wiesbaden. „Den Wiesbadener Triathlon habe ich wegen meiner Reise nach London leider verpasst", gibt Lothar zu. Trotzdem habe er sich über den Verlauf der Europameisterschaft informiert. Wer siegen würde, war zwar schon vorher absehbar, „aber die Radstrecke in Wiesbaden ist sehr hart." Die Halbdistanz ist für Leder trotzdem die Zukunft seines Sports. Für die breite Masse, „weil sie optimal für Einsteiger ist" und für Olympia, „weil sie für die Medien leichter zu übertragen ist". Wiesbadens Ironman 70.3 kann ein gutes Beispiel sein, für die olympische Entwicklung des Triathlon-Sports.
Zunächst einmal gilt es jedoch, den aktuellen Boom für Ausdauersport aufzufangen. Vor allem an der Basis, in den Schulen müsse der Sportunterricht intensiviert werden, anstatt gestrichen. „Wenn ich morgens im Schwimmbad trainiere, sehe ich immer mehr übergewichtige Kinder", zeigt sich Lothar erschreckt. „Killer" sehen anders aus.
Wiesbaden 2 - 5 °C Heute 3 - 6 °C Samstag 1 - 6 °C Sonntag