Arnd Zeigler hätte seinen Spaß an den Spielen von Paris Saint-Germain im Jahr 2020. Der Stadionsprecher von Werder Bremen präsentiert in seiner WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" regelmäßig die „Kacktore des Monats". Und da liefert Paris Saint-Germain in den ersten anderthalb Monaten des Jahres jede Menge Anschauungsmaterial, wenn auch unfreiwillig. Denn in den bislang zwölf Spielen, die PSG in der ersten Liga und den französischen Pokalwettbewerben absolvierte, erzielten die Gegner sieben Eigentore. Zum Vergleich: In der laufenden Bundesligasaison sind bislang 16 Eigentore in 188 Spielen gefallen. Und dabei scheint sich ein neuer Wettbewerb anzukündigen, denn die Teams scheinen sich immer wieder überbieten zu wollen, bei der Kuriosität der Tore. Ein kleiner Überblick:
Im Viertelfinale des französischen Ligapokals empfängt PSG Anfang des Jahres die AS St. Etienne. Mauro Icardi und Neymar sorgen für eine schnelle 2:0-Führung, dann folgt der große Auftritt der Hintermannschaft von St. Etienne kurz vor der Pause. Eine harmlose Hereingabe von Angel di Maria will der ehemalige Gladbacher Timothee Kolodziejczak aus dem Strafraum befördern. Dumm nur, dass dabei sein Abwehrpartner Loic Perrin im Weg steht. Von dort springt der Ball an den Pfosten, gegen den verdutzten Torhüter Jessy Moulin und hinter die Linie. Das 3:0 kurz vor der Pause ist die Vorentscheidung, PSG gewinnt die Partie locker mit 6:1.
Nur vier Tage nach dem Pokalspiel treffen PSG und die AS Monaco in der Liga aufeinander. Die Gäste aus dem Fürstentum ärgern den Spitzenreiter über die komplette Spielzeit, helfen PSG aber auch beim Tore schießen. Beim Stand von 1:2 zieht Neymar in den Strafraum und bekommt eigentlich nicht mehr als ein kümmerliches Schüsschen aufs Tor hin. Der Ball wird aber zunächst von Nationalspieler Benjamin Henrichs abgefälscht und schließlich von Fodé Ballo-Toure per Hacke ins eigene Tor befördert. Wieder Dusel für PSG, dass sich am Ende mit einem Punkt beim 3:3 zufriedengeben muss.
Im Heimspiel im Prinzenpark empfängt PSG den Tabellenfünften aus Montpellier. Ein Spitzenspiel, das schnell entschieden ist. Pablo Sarabia trifft nach wenigen Minuten zur Führung, kurz darauf muss Montpelliers Torhüter Dimitry Bertraud mit einer roten Karte vom Feld. Kurz vor der Halbzeit sorgt Montpellier aber selbst für die Vorentscheidung. Eine Ecke von Angel di Maria will Teji Savanier volley aus dem Strafraum befördern. Der Ball rutscht ihm aber über den Fuß, sodass er seinem Teamkollegen Daniel Congré mitten ins Gesicht schießt und der Ball im hohen Bogen im Tor landet. Es ist das 3:0 mit dem Pausenpfiff, PSG gewinnt die Partie 5:0.
Im nächsten Ligaheimspiel trifft PSG auf das kriselnde Spitzenteam aus Lyon. Zur Pause führt PSG bereits mit 2:0, nach Wiederanpfiff folgt der Auftritt von Außenverteidiger Marcal. Eine Rückgabe von Nationalspieler Julian Draxler will der Brasilianer augenscheinlich bis auf die Tribüne schießen, hämmert den Ball aber kompromisslos ins eigene Tor. Zwar gelingen Lyon noch zwei Treffer, PSG siegt am Ende aber 4:2.
Im französischen Pokal - nicht dem Ligapokal - empfängt Dijon den großen Favoriten und hilft diesem früh auf die Siegesstraße. Als PSG-Neuzugang Mitchel Bakker eine Flanke in den Strafraum bringt, lauert dort Dijons Verteidiger Wesley Lautoa, der mit einer halben Pirouette den Ball ins eigene Netz befördert. Zwar gelingt Dijon noch der Ausgleich, PSG gewinnt das Duell im Viertelfinale aber 6:1. Kurios: Dijon erzielt kurz vor Ende der Partie noch ein zweites Eigentor.
Und noch etwas für die Statistikfreunde: Während die Gegner von PSG in den ersten zwölf Spielen sieben Eigentore erzielten, trafen sie nur neunmal in das Gehäuse der Pariser.