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Ukraine-Krieg: So will Indien trotz Sanktionen mit Russland Geschäfte machen

Handelsblatt, 16.3.2022 - Während westliche Konzerne angesichts des Ukrainekriegs einen großen Bogen um russisches Öl machen, gibt es in Indien keine Berührungsängste. Indian Oil, das größte staatliche Mineralölunternehmen des Subkontinents, bestellte davon zuletzt drei Millionen Barrel, wie zu Beginn der Woche bekannt wurde. Bereits kurz vor Beginn der russischen Invasion hatte der Raffineriebetreiber aus Neu-Delhi den Erwerb von russischem Öl nach zweijähriger Pause wieder aufgenommen.

Die Regierung in Moskau hat Grund zur Hoffnung, dass aus den jüngsten Liefervereinbarungen ein längerfristiges Geschäft wird. Im Gegensatz zu Europa und Amerika sieht Indien keinen Grund, die Verbindungen zu Russland zu kappen.

Im Gegenteil: Vertreter beider Länder arbeiten offenbar an einer Vertiefung der Handelsbeziehungen - und bereiten einen Zahlungsmechanismus vor, mit dem sie sich gegen Sanktionen des Westens absichern möchten.

Indien ist neben China die zweite große Volkswirtschaft in Asien, die enge Kontakte zu Russlands Präsident Wladimir Putin pflegt und dessen Angriffskrieg in der Ukraine nicht verurteilt hat. Bei Abstimmungen im Sicherheitsrat und der Vollversammlung der Vereinten Nationen über Resolutionen, die sich gegen Russlands Vorgehen wandten, enthielten sich die Regierungen in Peking und Neu-Delhi gleichermaßen.

Russland ist für Indien der wichtigste Lieferant von Rüstungsgütern. Indiens Premier Narendra Modi bekräftigte zuletzt im Dezember die „besonders privilegierte strategische Partnerschaft" mit Russland.


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