Es war der 8. Januar 2014, als mit Thomas Hitzlsperger der erste prominente deutsche Fußballprofi seine Homosexualität öffentlich machte. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" formulierte er damals das klare Ziel seines Coming-outs: "Ich möchte gerne eine öffentliche Diskussion voranbringen – die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern" (queer.de berichtete). Die Server von "Zeit Online" hielten den Ansturm auf das Interview zeitweise nicht stand, es folgte viel Lob in der medialen Öffentlichkeit und die Zuversicht war groß, dass weitere Spieler ihm folgen könnten. Zehn Jahre sind inzwischen vergangen. Was hat sich geändert seit seinem Coming-out? Was hat es im Fußball bewirkt? Oder besser: Was ist seitdem nicht passiert? Wie blickt Hitzlsperger selbst auf seine Fußballerkarriere und die Zeit danach zurück? Ein guter Moment für eine Bestandsaufnahme, die er nun gemeinsam mit "SZ"-Reporter Holger Gertz in seinem Buch "Mutproben" unternommen hat. Der Mut, den es gebraucht hat, sich (öffentlich) zu outen und eine Profisportlerkarriere erfolgreich zu bestreiten, ist darin Aufhänger und zentrales Bindeglied. Und zwischen Biografie und gesellschaftspolitischer Bestandsaufnahme die große Frage: Wie steht es um Homosexualität im deutschen Männer-Profifußball heute?
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