Im C/O Berlin, einem privaten Ausstellungshaus für Fotografie, sind derzeit drei Ausstellungen unter dem Titel "Queerness in Photography" zu sehen. Im Fokus steht dabei die fotografische Darstellung von Identität, Geschlecht und Sexualität. Die Fotografie hat seit jeher Menschen nicht einfach nur abgebildet, sondern auch ihre gesellschaftspolitische Position maßgeblich geprägt, indem sie Personen aufgrund von äußeren Merkmalen, Verhalten oder Kleidung visuell kategorisiert hat. In der Ausstellung "Under Cover: A Secret History of Cross-Dressers" sind unter anderem auch Fotoaufnahmen aus Theatern in Kriegsgefangenenlagern während des Ersten Weltkriegs zu entdecken. An Sonn- und Festtagen fanden in den Lagern Theateraufführungen statt, solange sich genug Gefangene fanden, die bereit waren, an ihnen mitzuwirken. Die Kriegsgefangenen waren dabei für alle künstlerischen Bereiche verantwortlich – Regie, Text, Ausstattung und Spiel. Da es keine Frauen in den Lagern gab, mussten eben auch sämtliche weiblichen Rollen von den Männern übernommen werden.
Auch im elisabethanischen Theater, in dessen Zeit William Shakespeares Schaffen fällt, wurden weibliche Figuren von Männern verkörpert.
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