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Wohnzimmer der Macht: Zu Besuch im Bonner Kanzlerbungalow

Helmut Kohl war der letzte Mieter, dann stand der denkmalgeschützte Bau ein Jahrzehnt leer. Nach einer umfassenden "Revitalisierung" ist der Kanzlerbungalow seit Mai 2009 für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine kleine Dauerausstellung informiert über die Bundeskanzler und die Nutzung des Gebäudes. Zudem bietet das Bonner Haus der Geschichte (HdG) regelmäßige Führungen durch das "Wohnzimmer der Macht".

Im November 1964 bezog Ludwig Erhard, der schon als Finanzminister den Bau des Bungalows eingeleitet hatte, als erster Bundeskanzler den 1963/64 von Sep Ruf gebauten Kanzlerbungalow - bzw. eigentlich die beiden Kanzlerbungalows. Der eine Flachbau mit dem Pool im Innenhof diente den Kanzlern als Privatwohnung. Der andere, leicht versetzt errichtete, war für repräsentative Zwecke vorgesehen.
Gefallen haben die modernen Gebäude längst nicht jedem. "Ich weiß nicht, welcher Architekt den Bungalow gebaut hat, aber der verdient zehn Jahre", ätzte etwa Alt-Kanzler Konrad Adenauer. Die auffällige und vielfach kritisierte Bescheidenheit des Baus war indes politisch gewollt: Den Sitz des bundesdeutschen Regierungschefs wollte man bei den europäischen Nachbarn keinesfalls als Monument politischen Machtanspruchs verstanden wissen. Die zahlreichen Glaswände sollten vielmehr Transparenz und Offenheit signalisieren.
Nicht jeder Kanzler war Hausherr im Bungalow: Erhard schätzte die Architektur des Gebäudes, führte dort Gespräche und empfing oft Gäste - ganz im Gegensatz zu seinen Nachfolgern im Amt. Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt standen dem Gebäude reserviert gegenüber: Während Kiesinger den Bungalow noch als Wohn- und Veranstaltungsort nutzte, wurde der Kanzlerbungalow unter Willy Brandt zum reinen Gästehaus der Regierung und Tagungsort. Der Bungalow sei nicht familientauglich und im Sommer wäre es wegen der Nähe zum Rhein zu schwül, befand Brandt.

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