4 subscriptions and 10 subscribers
Article

Hip-Hop: "Ich bevorzuge Prada"


LGoony, Crack Ignaz und DJ Tereza erfinden den deutschen Hip-Hop neu. Was machen sie anders?


Ihr Genre wird oft als Cloud-Rap bezeichnet, weil ihre Songs so wolkig klingen. Fragt man sie danach, finden sie das doof. "Wir lassen uns nicht einordnen", sagt Crack Ignaz. Wir einigen uns auf Hip-Hop als Oberbegriff. LGoony aus Köln, Crack Ignaz aus Wien und DJ Tereza aus Chemnitz gehören zu einer neuen Generation der Rapmusiker, die sich nicht mehr über Albumcharts sondern über Klicks, Likes und Shares definiert. Ihre Sounds erinnern an Rapmusik aus den Südstaaten, ihre Texte an WhatsApp-Nachrichten aus einer Partynacht und ihre Videos an SnapChats auf LSD. Angefangen haben sie mit Songs, die sie im Internet für Freunde hochgeladen haben. Heute klicken über eine halbe Million User etwa LGoony & Crack Ignaz' Song "Oida WOW" bei YouTube, und Tausende hören Terezas Mixtapes bei Soundcloud. An einem Montagabend Anfang August, nach einem Festival-Wochenende, sechs Stunden Fotoshooting für diese Modestrecke und Burger-Pizza für alle, sprechen die drei Musiker über Mixtapes, das Berghain und warum sie keinen Porsche mögen.

ZEIT CAMPUS: Anfang des Jahres seid ihr zusammen auf Tour gegangen. Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?

LGOONY: Ich habe Ignaz vor einigen Jahren auf YouTube entdeckt und seine Mixtapes gefeiert. Als ich Ende 2014 mein erstes Mixtape Goonyverse zusammengestellt habe, wollte ich einen Song mit ihm aufnehmen.

CRACK IGNAZ: Goony hat mich bei Facebook angeschrieben. Aber erst vor einem Jahr haben wir uns bei einem Videodreh getroffen.

TEREZA: Ich habe den Jungs ihren Tour-DJ Minhtendo vermittelt und dann bei einer Aftershow-Party im Lido in Kreuzberg aufgelegt. Wir haben uns sofort gut verstanden.

ZEIT CAMPUS: LGoony, der Rapper Casper hat vor zwei Jahren einen YouTube-Link zu deinem Song Mon€¥, Hom€$, Ho€$, $wag getwittert. War das ein wichtiger Moment?

LGOONY: Ich habe mich natürlich gefreut, weil ich früher Fan von Casper war. Wir haben uns bei einem Konzert kennengelernt und connectet. Entscheidender als der Tweet waren vielleicht mehrere Konzerte, zu denen er mich als Gastrapper eingeladen hatte. Zusätzlich wurde ich aber auch von anderen aus der Szene früh gepusht. Da wären zum Beispiel Money Boy, Testo von Zugezogen Maskulin, die Orsons und die Drunken Masters.

ZEIT CAMPUS: Gab es einen Moment, in dem du dachtest: "Jetzt geht's richtig ab"?

LGOONY: So etwas kann man schwer sagen. Das Video zu meinem Song Millionen Euro ging steil, aber das ist virtuell und dadurch schwer einzuordnen. Der erste bewusste Moment war der Splash-Auftritt im vergangenen Jahr. Es standen bestimmt 500 Leute vor der Bühne, die meine Lieder mitgesungen haben. Das war schon ein cooler Moment. Dieses Jahr waren es schon zehnmal so viele.

ZEIT CAMPUS: Bitches, money, Versace, in euren Songs geht es um Statussymbole. Wie wichtig sind Marken?

CRACK IGNAZ: Ich bevorzuge Prada. Ich kann nichts Schlechtes daran finden, wenn man Marken trägt.

ZEIT CAMPUS: Und was ist mit teuren Autos? Darüber rappt ihr auch immer wieder in den Songs. Schreibt ihre eure Texte beim Porschefahren?

LGOONY: Porsche finde ich nicht so spannend. Tesla und Bugatti schon eher. Hör dir mal den Song Oida WOW an. Mit meinen Texten kreiere ich gerne interessante Bilder. Dafür setze ich mich in meinem Zimmer oder bei einem Kumpel hin und lasse Musik laufen. Darauf schreibe ich. Meistens ist die Musik zuerst da. Der Text kommt später. Ich überlege mir keine Themen. Ich fange einfach an, und alles, was mir durch den Kopf geht, fließt rein.

Original