Steigende Symbolkraft und radtechnischer Fortschritt schreien nach neuen künstlerischen Stilformen. Ein Plädoyer für laute, innovative „Radkunst", jenseits von Deko und Design.
Marcel Duchamp (1887-1968) und der bekennende Radfahrer Joseph Beuys (1921-1986) besorgten en passant die Kunstanbindung des Fahrrads. Der eine reüssierte im revolutionären zeitlichen Umfeld des Ersten Weltkriegs; der andere emanzipierte sich künstlerisch in den streitbaren Zeiten der frühen Bundesrepublik. Beide schufen mithilfe des Rads neuartige, für Kontroversen sorgende Kunstformen.
Heute schraubt sich die intrinsische Ausdruckskraft von Radfahren und Fahrrad im Spiegel von Lebensstil, Mobilität und Umweltbewusstsein weiter nach oben. Daran gemessen finden zweirädrige Objekte zu wenig Resonanz in der Kunstwelt.