Mit Künstlicher Intelligenz eine „arschlochfreie" Unternehmenskultur schaffen. Das ist das erklärte Ziel des Luxemburger Start-ups Zortify.
Selbstverliebt, überheblich, um sich selbst kreisend - diese Art von Chef kennen viele. Unter Psychologen gilt Narzissmus zwar als ein Persönlichkeitsmerkmal, das in der Bevölkerung ähnlich wie Körpergröße oder Intelligenz normalverteilt ist. Die meisten befinden sich also im Mittelfeld. Was aber den Chef angeht, liegen Angestellte dennoch erschreckend oft richtig. Denn Menschen mit hohen narzisstischen Werten zieht es förmlich magisch in die Führungsetage. Dort ist Narzissmus viel weiter verbreitet als in der Gesamtbevölkerung.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Marcus Heidbrink und Florian Feltes initiiert haben. Diesen Monat schafften sie es damit auf das Cover des Harvard Business Managers. Eine Ursache für die vielen Narzissten ist die Unternehmenskultur. „Viele Firmen dulden Narzissten nicht nur, sondern belohnen narzisstische Verhaltensweisen auch noch", erklärt Feltes im Interview mit dem „Luxemburger Wort".
Das Problem: Sie vermitteln damit falsche Ideale und schaffen ein toxisches Arbeitsklima. Das Umfeld, aber auch der Unternehmenserfolg leiden darunter. Die Lösung liefern Heidbrink und Feltes gleich mit. Ihr Start-up Zortify hat eine Technologie entwickelt, mit deren Künstlicher Intelligenz (KI) Personaler Narzissten erkennen und im Bewerbungsprozess gleich aussieben können.
Wie kommt man auf so eine Idee? Die Gründungsgeschichte von Zortify geht so: An einem miesen Tag treffen sich die beiden Nachbarn Florian und Marcus. Dieser Tag wird sie im Rückblick zu den Gründern von Zortify machen. So erzählen es die beiden, während sie im House of Start-ups in Luxemburg-Stadt auf dem Sofa sitzen. (...)