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Tiefer Absturz einer jungen Frau: Bereits im Alter von 13 Jahren griff sie zu Drogen

Vor Gericht musste sich eine 29-Jährige verantworten. © Symbolfoto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Wegen räuberischen Diebstahls stand eine 29-Jährige in Weilheim vor Gericht. Sie sitzt bereits in Haft. „Sie stecken tief drin", stellte Richter Lars Baumann fest.

Weilheim - Der Handtaschen-Diebstahl in einem Discounter an der Münchener Straße in Weilheim war bei Weitem nicht das einzige Vergehen, dass sich eine 29-Jährige aus Kusterdingen bei Tübingen zu Schulden hatte kommen lassen.

Zwar stand sie wegen dieses Vorfalls jüngst vor dem Weilheimer Amtsgericht. Die Angeklagte hatte im im April 2017 aus einem Einkaufswagen eine Tasche gestohlen. „Räuberischer Diebstahl", lautete die Anklageschrift. Die junge Frau hatte die Handtasche einer Kundin entwendet und die Bestohlene anschließend bei einer Diskussion in der Tiefgarage des Einkaufsmarktes an ihrem Schal gepackt. Diese stürzte und zog sich Prellungen und Schürfwunden zu.

Zur Sprache kamen bei der Schöffensitzung aber auch diverse andere Vergehen: von weiteren Diebstählen über den versuchten Erwerb und den Besitz von Betäubungsmitteln bis hin zur Erschleichung von Leistungen. Es dauerte mehrere Minuten, bis Richter Lars Baumann die Einträge verlesen hatte. Da die 29-Jährige unter offener Bewährung stand und zum ersten Verhandlungstermin in Weilheim nicht erschienen war, war Haftbefehl gegen sie erlassen worden.

Bereits mit 13 Jahren hatte sie Drogen genommen

Auf die Frage nach ihrer „Drogenkarriere", so der Richter, erklärte die junge Frau leise und mit brüchiger Stimme, dass sie mit 13 Jahren begonnen habe, Marihuana zu rauchen. Mit 18 sei sie „von Heroin angefixt worden". Vom Gymnasium ging es für sie auf die Realschule. Letztendlich verließ sie diese wegen Depressionen mit dem Hauptschulabschluss. Eine Berufsausbildung hatte sie nie begonnen. Längere Zeit lebte sie in einem Heim.

Dass sie die Handtasche der Frau, in der sich 70 Euro Bargeld und ein Schminkbeutel im Wert von etwa 50 Euro befanden, gestohlen habe, gab die Angeklagte zu Beginn der Verhandlung ohne Umschweife zu. „Ich habe Panik bekommen, als die Frau die Polizei rufen wollte", sagte sie, „ich war zu der Zeit untergetaucht.

Auf keinen Fall wollte ich wieder zurück in ein Heim." Obwohl sie nur langsam und mit tränenerstickter Stimme sprach, zeigte sich einer der Schöffen von ihrer Ausdrucksweise beeindruckt. „Auf mich wirken sie nicht wie ein Drogenjunkie", sagte er.

„Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, wie es weitergehen soll?", fragte der Richter weiter. „Clean werden - eine Ausbildung beginnen und eine Familie gründen", entgegnete die 29-Jährige. „Sie stecken so tief drin", sagte er, „bis dahin ist es ein sehr, sehr weiter Weg."


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