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Badetote in Bayern: Freistaat hält traurigen Rekord - doch Wasserwachts-Experte liefert andere Einschätzung

Bayern hält einen traurigen Rekord: Im Freistaat gibt es die meisten Badetoten (Symbolbild).© Armin Weigel/dpa

Bundesweit gibt es in Bayern die meisten Badetoten. Der stellvertretende Vorsitzende der Wasserwacht bezieht dazu Stellung - mit einer unerwarteten Einschätzung.

München - Bayern hält im Jahr 2020 einen traurigen Rekord: Bundesweit gab es im Freistaat bislang (Stand 6. August 2020) die meisten Badetoten. Zwischen Januar und Juli ertranken in den hiesigen Gewässern 35 Menschen, wie aus einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervorgeht.

Auch wenn diese Anzahl hoch erscheint - dies sind 32 weniger Tote als im Vorjahreszeitraum. „Die Zahl der Ertrunkenen ist sehr wetterabhängig", erklärt DLRG-Sprecher Achim Wiese. Der Frühling und die ersten Sommermonate seien in diesem Jahr doch eher verhalten gewesen; das spiegele sich in den Zahlen wider. Wirkliche Hochsommer-Tage samt amtlichen Hitze-Warnungen* gab es das erste Mal Ende Juli.

Badetote in Bayern: Freistaat hält traurigen Rekord - doch Wasserwachts-Experte liefert andere Einschätzung

16 Menschen ertranken Wiese zufolge in einem Fluss, sechs in einem Bach, elf in einem See - wie beispielsweise bei diesem tragischen Unglück an einem Badesee in Oberfranken - und je einer in einem Teich und in einem Kanal. Dass bislang niemand in einem Schwimmbad ertrunken ist, überraschte Wiese nicht. Denn dort wird das Wasser von Fachpersonal überwacht, anders als an vielen Seen und Flüssen. Deutschlandweit gab es zwischen Januar und Juli der Statistik zufolge 192 tödliche Badeunfälle. Mehr als 90 Prozent davon ereigneten sich an ungesicherten Badestellen.

Laut Ingo Roeske, stellvertretender Vorsitzender der Wasserwacht Bayern, ist diese Statistik jedoch keine Überraschung. „Dass es in Bayern die meisten Badetoten gibt, ist seit rund 20 Jahren so", erklärt er auf Nachfrage der Redaktion. Der Grund: In Bayern gibt es bundesweit die meisten Seen, Flüsse und Weiher. „Wir haben die größte erreichbare Wasseroberfläche", so Roeske. Jeder einzelne Ertrunkene sei schlimm - doch die Statistik falle nicht aus dem Rahmen. Zu der Zahl trage auch bei, dass es sich bei Bayern um ein Erholungs- und Urlaubsland handle.

Im Video: Erste Hilfe - So rettet man Ertrinkende Badetote in Bayern: Wasserwachts-Experte nennt die Gründe für tödliche Unfälle - und hat einen Appell

Eine Pauschalantwort, warum es in zu Badeunfällen mit tödlichem Ausgang kommt, kann der stellvertretende Vorsitzende der Wasserwacht Bayern in einem Gespräch mit der Redaktion Anfang August nicht geben. „Das reicht vom Nicht-Schwimmen-Können bis zum Überschätzen der eigenen Fähigkeiten bis hin zu internistischen Ursachen", sagt er. Probleme hätte es beispielsweise in den Jahren 2015 und 2016 gegeben, wo zahlreiche Flüchtlinge als Nichtschwimmer nach Deutschland gekommen waren. Als anderes tragisches Beispiel nennt Roeske den Tod einer 13-Jährigen, die kürzlich bei Bogen in der Donau ertrank: „Das Mädchen konnte schwimmen - aber die Strömung war zu diesem Zeitpunkt sehr stark." Generell merkt er noch an: Bei Hitze nicht abgekühlt ins Wasser zu springen, sei immer gefährlich.

Badetote in Bayern: „Auffällig, dass mehr Männer als Frauen ertrinken"

Was das Alter von Badetoten betrifft, könne man keine Pauschalaussage machen. „Auffällig ist dagegen, dass mehr Männer als Frauen ertrinken", sagt Roeske. Der stellvertretende Vorsitzende der Wasserwacht appelliert dafür, dass schon Kinder gute Schwimmkenntnisse brauchen - vor allem im gewässerreichen Bayern. ( nema mit dpa)

In der Nähe von Darmstadt ist ein 17-Jähriger beim Baden ertrunken. Besonders bitter - andere Badegäste versperrten den Rettern den Weg. Weitere Nachrichten aus Bayern lesen Sie immer aktuell auf Merkur.de* (* Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks)

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