Von Mario Geisenhanslüke, MZ
Regensburg. Die Verkäuferin bei Thalia im Regensburger Donau-Einkaufszentrum schaut irritiert: „Was wollen Sie?" Nun ja: Den Bleistift nicht mit Münzen oder der EC-Karte bezahlen - sondern mit dem Handy.
Das Smartphone zur Geldbörse zu machen: Davon träumen weltweit Unternehmen. In Deutschland bieten beispielsweise die großen Handyanbieter eigene „Wallets" (deutsch: Geldbörsen) an - und seit Dienstag ist klar: Mit ApplePay drängt bald auch die iPhone-Schmiede aus Cupertino in diesen Markt.
Das Handy als Portemonnaie, mit dem bezahlt wird, in dem aber auch die wichtigsten Karten und Dokumente, wie der Personalausweis oder Rabatt-Karten, digital hinterlegt sind - das Potenzial ist hierzulande vorhanden: Nach einer Studie des Verbandes Bitkom kann sich bereits jeder Fünfte ab 14 Jahren vorstellen, nur noch mit dem Handy zu bezahlen.
Die Dame an der Thalia-Kasse hat mittlerweile ihre Kollegin um Rat gefragt. Die Lösung: Sie muss alles genauso machen wie bei einer normalen Kartenzahlung. Also drückt sie einen Knopf, das Handy wird an die entsprechende Stelle des Terminals gehalten: Es piept, der Kassenzettel rattert aus dem Drucker - der Bleistift ist bezahlt.
Möglich macht das eine Technologie namens Near Field Communication (NFC, deutsch: Nah-Feld-Kommunikation). Damit können zwischen einer Schnittstelle und einem mobilen Gerät, zum Beispiel einem Handy, Daten übertragen werden - ohne Kabel, auf kürzeste Distanz. Wie das Geld für den Bleistift am Ende bei Thalia landet, hängt vom Anbieter ab, den der Kunde nutzt.
Dass Realität und Wunsch aber weit auseinanderklaffen, zeigen Zahlen und Studien - und der kurze Testlauf im DEZ: Denn auch bei Galeria Kaufhof blickt der Verkäufer fragend. Und Maria Auburger, Verkäuferin bei Hussel, sagt: „Bei mir hat vor Ihnen noch niemand so bezahlt."