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K.o.-Tropfen - Ohne meine Freundin wär' ich vermutlich vergewaltigt worden

Ich lehne mich mit meiner linken Schulter gegen die Fliesen des Damenklos, sie sind kalt, mir ist so warm. Für Ende April ist es eine sehr laue Nacht in München. Ich trage ein cremefarbenes Top, eine schwarze Stoffhose und schwarze Pumps - Stylecheck in den Spiegeln gegenüber an der Wand: Während meine Freundin auf Toilette sitzt, zupfe ich an mir herum und warte.


Plötzlich fühle ich mich wie ein seekranker Matrose, vor dessen Bullauge seiner Kajüte das Wasser hin- und herschwappt. Als hätte mir jemand einen Schleier über die Augen gelegt. Mir ist innerhalb von Sekunden so schwindelig, dass ich mich nicht einmal mehr an den Waschbecken unter den Spiegeln festhalten kann. Meine Hände rutschen ab und ich bin kurz davor, auf dem Boden aufzuschlagen, als mich meine Freundin von hinten packt und abfängt. Sie denkt, ich sei besoffen. Wir haben beide dieselbe Spinatlasagne zum Abendbrot gegessen und ein Glas Weißwein getrunken. Ich denke: Was ist mit mir?


Artikel für ze.tt, 24. Juni 2016
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