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Falschparker werden zum gefährlichen Ärgernis

Wer in Eschersheim zwischen Ulrichstraße und Dehnhardtstraße unterwegs ist, muss in letzter Zeit immer öfter mit den Autos tauschen und auf die Straße ausweichen. Der Grund: Die Bürgersteige sind zugeparkt. Unsere Leserin Patricia hat mir ihrem Snip auf das Problem aufmerksam gemacht und wir sind der Sache nachgegangen.


Unhaltbare Parksituation

Besonders schlimm sei es, seit auf dem Abschnitt Am Lindenbaum zwischen Ulrichstraße und Kirchhainer Straße das Parken erlaubt sei, so Patricia im Gespräch mit Merkurist. Die Bilder, die Patricia uns geschickt hat, sprechen für sich - sogar ein Fahrschulauto ist darauf zu sehen. Die Fahrzeuge blockieren die Gehwege, sodass keinerlei Durchkommen mehr ist. Viele alte Menschen seien in der Gegend unterwegs, erklärt Patricia: „Ich sehe viele alte Leute mit Rollator über die Straße laufen. Die Autos blockieren da auch den Zugang zu einer Arztpraxis." Außerdem seien oft die Kurven durch Falschparker nicht mehr einsehbar, Radfahrer könnten so übersehen werden.

„Das ist lebensgefährlich." - Patricia, Leserin

„Das ist lebensgefährlich", warnt Patricia. Ihre Katze sei schon Opfer der neuen Parksituation geworden. Ein Autofahrer habe sie totgefahren. Besonders ärgert sie, dass die Stadt in Form des Ordnungsamts offenbar Ressourcen dafür hat, Obdachlose von Grünflächen und aus der Innenstadt zu vertreiben, diesen sogar Strafen von 50 Euro für das Lagern in städtischen Parks auferlegt, aber in den Außenbezirken nur sporadisch Verkehrsverstöße ahndet. Falschparken fällt allerdings auch in den Aufgabenbereich eines anderen städtischen Dezernates. Die Dezernate haben eigene abgegrenzte Aufgabenbereiche. Die Ahndung von Verstößen gegen die Grünflächen- oder Gefahrenabwehrverordnung wird vom Ordnungsamt durchgesetzt. Wer auf Gehwegen parkt, fällt dagegen in den Aufgabenbereich des Verkehrsamtes, wie das Ordnungsamt gegenüber Merkurist klarstellt. Das könnte zu unterschiedlich hartem Durchgreifen beim jeweiligen Thema führen.


Parken auf dem Gehweg ist günstiger als das „Lagern" in Parkanlagen und auf Gehwegen. 20 Euro kostet es, das Auto auf dem Bürgersteig abzustellen. Wenn Fußgänger behindert werden, 30. Selbst wenn Einsatzfahrzeuge von Polizei oder Feuerwehr nicht mehr durchkommen, werden maximal 65 Euro und ein Punkt im Verkehrszentralregister fällig. Gerade bei seltenen Kontrollen, so ist sich Patricia sicher, ist Falschparken zu günstig.


Die Stadt vertröstet

„Eine intensivere Überwachung ist aufgrund der Aufgabenvielfalt der städtischen Verkehrspolizei nicht möglich." - Stellungnahme der Verkehrspolizei

Die Verkehrspolizei macht wenig Hoffnung auf eine baldige Änderung der Situation: „Eine intensivere Überwachung ist aufgrund der Aufgabenvielfalt der städtischen Verkehrspolizei nicht möglich", heißt es in einer E-Mail der Verkehrspolizei an Patricia, die Merkurist vorliegt. Zwar werde der Außendienst über die Lage informiert, aber im Zweifelsfall sollen die Anwohner selbst tätig werden, so die Sachbearbeiterin im Amt weiter. Eine Anfrage von Merkurist an das Amt blieb eine Woche lang unbeantwortet. Der Ortsvorsteher des Ortsbeirates 9, Friedrich Hesse (CDU), bekam eine Antwort auf seine allgemeine Anfrage bei der Stadt. Er empfand sie allerdings als wenig hilfreich, wie Hesse klar macht. So hieß es ihm gegenüber, die Lage sei „bekannt und ähnlich gelagert wie in anderen Stadtteilen".

„Man wird gerne auf die Zukunft vertröstet, weil es immer mehr Haushalte gäbe, die auf ein eigenes Auto verzichten würden." - Friedrich Hesse (CDU), Ortsvorsteher

„Man wird gerne auf die Zukunft vertröstet, weil es immer mehr Haushalte gäbe, die auf ein eigenes Auto verzichten würden", bedauert Hesse. Die Stadt setzt also darauf, dass langfristig die Zahl der Autos insgesamt sinkt und sich so auch die Parksituation entspannt. Die Statistik spricht allerdings dagegen. Gab es laut Kraftfahrtbundesamt am 01. Januar 2016 in Frankfurt 232.178 privat gemeldete PKW, waren es am 01. Januar 2017 mit 236.143 fast 4.000 Fahrzeuge mehr. Die Daten beziehen sich auf alle Fahrzeuge mit einem F-Kennzeichen, die von privaten Haltern gemeldet wurden. Das bedeutet, gewerblich angemeldete Wagen wie Mietfahrzeuge sind nicht eingeschlossen. Von einem Rückgang kann also keine Rede sein.


Ortstermin mit Fachleuten der Stadt geplant

Immerhin: Der Ortsbeirat „wird in den nächsten Wochen zu einem Ortstermin an der Kreuzung Am Lindenbaum/Nußzeil und Dehnhardtstraße" einladen, so Hesse. „In diesem Zusammenhang könnte auch das Problem mit den parkenden Fahrzeugen in der Straße Am Lindenbaum mit den städtischen Fachleuten angesprochen werden." Ob dann wirklich eine Lösung gefunden wird, ist fraglich. Möglich wäre beispielsweise das Aufstellen von Pollern.

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