Viele Treffer, kein Ertrag: Auch die siebenfache HG-Torschützin Maria Häußler konnte die Niederlage nicht verhindern. ‹ŒArch - foto: Rimmelspacher
Es ist das alte Lied der HG-Damen: Von Woche zu Woche muss Trainer Peter Geier mit einem veränderten Kader arbeiten, in den letzten Wochen stabilisierte sich zwar die Situation, und dennoch gibt es keine Konstanz beim Personal. Am vergangenen Samstag fehlte die in der Vorwoche beim Sieg gegen den ASV Dachau so starke Simone Jens, dafür wieder dabei war Maria Häußler. Und die spielte mit sieben Treffern direkt die gewohnt bedeutende Rolle und übertraf damit auch Top-Torjägerin Melanie Pöschmann, die nur zweimal aus dem Spiel sowie dreimal per Siebenmeter traf.
Wie schon in der Vorwoche setzte Geier auf eine 6-0-Deckung mit dem Mittelblock aus Pöschmann und der zurückgekehrten Häußler. "Melanie hat über rechts Druck gemacht, das konnte Maria dann über links nutzen", erklärte Geier die ungewohnte Rolle Pöschmanns. Das alles spielte in den ersten Minuten aber weniger eine Rolle: Das Spiel hatte kaum begonnen, da war es schon in eine entscheidende Richtung gelenkt. Die Gastgeber überrannten die HG und trafen bereits nach 27 Sekunden, nach zwei Minuten stand es 3:0. "Da waren wir gedanklich zu langsam", kritisierte Geier. Häußler und Pia Dietz verkürzten auf 2:3 (5.), näher sollten die Schanzerinnen in diesem Spiel aber nicht an einen Punktgewinn herankommen.
Ein erneuter Lauf der HSG, die zwischen der achten und 16. Minute viermal in Folge traf und damit auf 8:3 erhöhte, nahm den Ingolstädterinnen schnell den Wind aus den Segeln. Nach 20 Minuten stellte Geier um auf das gewohnte 3-2-1, besser wurde es zunächst aber nicht: In die Pause ging es mit sieben Toren Rückstand für die HG (16:9).
In der zweiten Hälfte steigerten sich die Schanzerinnen deutlich und verkürzten nach 41 Minuten auf 15:19, nach knapp 50 Minuten kam sie sogar auf drei Tore ran (20:23).
Am Ende war die Bürde der ersten Halbzeit jedoch zu groß: Die zweite Hälfte ging zwar mit 16:12 deutlich an die HG, die Punkte aber an die HSG Fichtelgebirge, die schließlich mit 28:25 gewann. "In den ersten 35 Minuten haben wir gespielt wie eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel, in den letzten 25 Minuten wie eine Mannschaft aus dem oberen Drittel", resümierte Geier. Den Grund des plötzlichen Aufschwungs in der zweiten Hälfte sah der HG-Trainer im mentalen Bereich: Ein paar gute Aktionen in Folge hätten für einen "positiven Geist" gesorgt und gezeigt, "dass wir eine Chance haben", letztlich war es aber so: "Wir hätten eine Wurfquote von hundert Prozent haben müssen, um den Rückstand noch aufzuholen."
Die Erinnerungen an den kommenden Gegner dürften noch recht frisch sein: Vor drei Wochen gastierte die HG im Nachholspiel beim TSV Ismaning und unterlag ersatzgeschwächt mit 27:30, die Chance auf Wiedergutmachung gibt es am kommenden Sonntag (15 Uhr) in der heimischen Paul-Wegmann-Halle. Ein Sieg gegen den Tabellenelften erscheint machbar, Geier meint: "Wir hätten schon das erste Spiel gewinnen müssen", dazwischengekommen seien jedoch die "unglücklichen Umstände" mit der Roten Karte für Geier und die Verletzung seiner Tochter Sarah. Beim Revancheversuch rechnet Geier mit einem vollen Kader und sagt deshalb: "Das müssen wir eigentlich gewinnen."
HG Ingolstadt: Hesse (Tor) - Häußler (7), Pöschmann (5), Dietz (4), Wunsch (3), Ulisch (2), Fischer, von Frankenberg, Schotterer, Günther (je 1), Edelsbrunner.
Von Marcel Bothe