Auf ihrem neuen Album "WE" klingen Arcade Fire organisch wie in den Anfangstagen. Es erinnert an symphonische Hollywood-Soundtracks der 1950er Jahre.
Von Marc Mühlenbrock
Sie wurden bezeichnet als größte Indie-Band der Welt, als die amerikanischen Radiohead, David Bowie hat sie geliebt, genauso wie Millionen Fans weltweit. Man horcht also auf, wenn ein neues Album von Arcade Fire erscheint.Vor 20 Jahren in Montréal gegründet als Bandkollektiv mit knapp einem Dutzend Musikern, sind sie inzwischen nur noch zu fünft.
Das übergeordnete Konzept von "WE" ist lose angelehnt an den gleichnamigen dystopischen Roman von Yevgeny Zamyatin aus dem Jahr 1921. Darin schildert der russische Autor einen totalitären Staat, der seinen Bürgern ihr Glück nur vorgaukelt. Am deutlichsten wird der Bezug zu dem Roman in der zentralen, vierteiligen Suite des Albums "End of the Empire" - ein Abgesang auf die USA.
Den harten Themen setzt das Ehe- und Songschreiber-Paar Win Butler und Régine Chassagne seine emotionale Musik entgegen. "We" ist warm produziert, hat das Band-typische Pathos, klingt nach großem Kino. Tatsächlich erinnert das Album manchmal an Scores zu 50er Jahre Hollywood- oder Disney-Filmen. Hie und da erscheint der Geist des alten Weggefährten David Bowie, mit auf dem Album ist ein neuer Weggefährte: Peter Gabriel. Für Régine wurde damit ein Kindheitstraum wahr.