Von Marc Mühlenbrock
Jack Antonoff ist einer der meistgefragten Produzenten unserer Zeit. Mit seiner Band Bleachers, einem Herzensprojekt, entdeckt er die Musik seiner Heimat wieder. Die ist Pop und Rock, warm und organisch, traurig und hoffnungsvoll.
Wenn es überhaupt ein Markenzeichen in den Arbeiten von Jack Antonoff gibt, dann, dass er fast nur mit Frauen zusammenarbeitet: Taylor Swift, Lorde, St. Vincent oder Lana del Rey. Die revanchieren sich nun auf Antonoffs Bleachers-Album. St.Vincent schrieb die Streicherarrangements auf dem verzauberten Kammerpop-Opener "91", Lana del Rey schrieb und sang mit bei dem wunderschön verwunschenen "Secret Life". Angestoßen wurde das Album auch von einer Frau: von Lena Dunham, der Erfinderin der TV-Serie "Girls", dessen Beziehung mit Antonoff 2017 endete.
Die ersten Songs des programmatisch betitelten Albums "Take the Sadness Out of Saturday Night" entstanden damals, aus einer, wie Antonoff sagt, Verzweiflung heraus, den nächsten Schritt erreichen zu wollen. Dieses gleiche Gefühl habe er gehabt, als er als Teenager unbedingt aus seiner Heimat New Jersey heraus wollte. Weswegen die Bleachers auf dem neuen Album wohl klingen wie eine, wie er es nennt, "New-Jersey-Band-On-Fire".
Und wer wäre als als Mitstreiter besser geeignet als der archetypische New-Jersey-Rockstar Bruce Springsteen, der auf "Chinatown" mitsingt. Die Bleachers greifen außerdem viel von der Verspieltheit des Pop Rock der späten 70er, frühen 80er eines Harry Nilsson oder der Talking Heads ("Big Life") auf - beides New Yorker Künstler, was unterstreicht, dass Jack Antonoff es über den Hudson River in die große Stadt geschafft hat.