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Binnenflüchtlinge: Nordnigeria: Christen fliehen vor Boko Haram | BR.de

Der 18-jährige Binnenflüchtling Yakubu Stevens lebt in einem Camp für sogenannte "Internally Displaced Persons" - Personen, die innerhalb von Nigeria vertrieben wurden. 90 Prozent der vornehmlich jungen Menschen im Flüchtlingslager sind Opfer der Terror-Gruppe Boko Haram und mussten deswegen ihre Heimatorte verlassen. Yakubu erzählt, wie die Unruhen in seiner Heimatregion Borno begonnen haben:

Christen in Nordost-Nigeria: Oftmals verschollen oder gekidnappt

Eindeutig als Christen zu erkennen, waren zugewanderte Igbos aus dem Süden des Landes. Die verließen das nordnigerianische Dorf als erstes, erzählt Yakubu. Danach wurden in Borno auch die einheimischen Christen, wie Yakubu selbst und seine Familie, Zielscheibe des Terrors. Yakubu und seine Verwandten haben es zwar lebend rausgeschafft. Viele Freunde und Nachbarn sind allerdings verschollen, wurden gekidnappt. Man habe keine Ahnung, ob sie noch leben, so Yakubu.

Ähnlich traumatisiert erzählt die Geflüchtete Precious. Das Mädchen ist 16 Jahre alt und hatte in einer christlichen Community in Nordnigeria gelebt, bis eines morgens ihre Kirche von Boko-Haram-Kämpern gestürmt wurde:

Kopftuch für Christinnen als Tarnung

Precious trägt ein Kopftuch und auch Yakubu trägt einen arabisch-muslimische Namen. Viele Christen hier haben Mechanismen der Assimilierung entwickelt um sich vor Ausgrenzung zu schützen.

Schon vor der Machtübernahme von Boko Haram machte ihnen die islamisch-geprägte Sharia-Gesetzgebung zu schaffen. In allen zwölf Bundestaaten Nordnigerias gilt die Sharia, die unter anderem außerehelichen Sex mit öffentlicher Steinigung bestraft, oder Dieben damit droht, dass ihre Hand amputiert wird.

Fast paradox scheint es nach diesen Horrergeschichten, dass die Flüchtlinge letztlich antworten, dass es genau die Religion, nämlich ihr christlicher Glaube ist, der ihnen am meisten Hoffnung gibt.

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