In der US-Metropole sollen mehrere Frauen am helllichten Tag und ohne Vorwarnung von Männern ins Gesicht geschlagen worden sein – das berichten sie bei TikTok. Im Internet gibt es verschiedene Theorien zum Hintergrund der Taten.

Auf Tiktok berichten aktuell immer mehr junge Frauen, dass sie in New York unvermittelt von einem fremden Mann ins Gesicht geschlagen wurden. Einige Opfer erkennen dahinter ein Muster: Sie wurden angegriffen, als sie auf ihr Smartphone blickten - und waren somit von dem Überfall komplett überrumpelt.

So auch TikTok-Nutzerin Halley Kate, die am 26. März kurz nach der Tat ein erstes Video auf TikTok gepostet hat. Darin berichtet sie mit Tränen in den Augen: "Leute, ich war gerade einfach unterwegs und ein Mann kam auf mich zu und schlug mir ins Gesicht. Oh mein Gott, das tut so weh. Ich kann nicht mal sprechen."

Kurz darauf meldet sie sich erneut bei ihren Followerinnen und Followern - mit einer sichtbaren Beule auf der Stirn. Im zweiten Video erklärt sie, sie habe gerade eine Mail geschrieben, als der Mann, der ihr entgegenkam, sie plötzlich rammte. Sie könne nicht mehr sagen, ob er sie mit der Faust oder dem Ellenbogen getroffen habe, denn sie sei kurz bewusstlos gewesen. Als sie wieder aufgestanden sei, habe der Mann sie angeschrien. Aus Angst sei sie davongelaufen.

Die Resonanz auf Halley Kates Video ist groß, bis heute wurde es rund 46,2 Millionen Mal angeschaut (Stand 28. März 2024). Und es melden sich immer mehr Frauen, die von ähnlichen Vorfällen in New York berichten. Ebenso erging es nach eigener Aussage der TikTok-Nutzerin Mikayla. Sie sei auf dem Heimweg ins Gesicht geschlagen worden, während sie auf ihr Smartphone geschaut habe. Unter Schock sei sie nach Hause gegangen und habe erst danach erkannt, dass sie kein Einzelfall ist. Die Spuren des Angriffs dokumentiert sie in einem weiteren Video: Sie zeigt sich mit einem sichtlich blauen Auge, außerdem habe sie einen leicht abgebrochenen Zahn. Bei einer ärztlichen Untersuchung soll außerdem eine Gehirnerschütterung durch den harten Schlag festgestellt worden sein.

Einige der Betroffenen haben bereits Anzeige erstattet. Die örtliche Polizei gab gegenüber NBC News an, dass sie bereits weitere Fälle dieser Art untersuche. Noch ist unklar, ob es eine Verbindung zwischen den Angriffen gibt und wer die mutmaßlichen Täter sind. Die TikTok-Nutzerinnen vermuten, dass es sich um eine Gruppe Männer handelt, da der mutmaßliche Täter von einigen Frauen zwar ähnlich, von anderen aber wiederum unterschiedlich beschrieben wurde. Im Fall von TikTok-Nutzerin Halley Kate befindet sich ein Verdächtiger laut NBC News aktuell in Polizeigewahrsam.

Ein mögliches Motiv für die Angriffe ist ebenfalls noch unklar. Unter dem Video der Betroffenen Olivia Brand kommentierte eine Nutzerin, dass ihre Schwester seit zehn Jahren in New York lebe und es sich bei den Faustschlägen um eine "Einweihungssaison" handele, die immer im März und Oktober stattfinde. Die TikTokerin mit dem Nutzernamen QueChiqui hat eine andere Theorie: Ihrer Meinung nach handelt es sich bei den Schlägen ins Gesicht um das "Knockout Game". Ein gefährlicher Trend, der bereits 2013 in den USA für Schlagzeilen sorgte. Damals griffen Teenager unvermittelt andere Menschen an. Ziel des "Knockout Game" war es, andere mit einem Schlag umzuhauen. Die Täter waren damals teilweise erst 13 Jahre alt. Mindestens zwei Opfer überlebten die Angriffe nicht.

Unter jungen Frauen in New York macht sich durch die aktuellen Vorfälle Angst und Unsicherheit breit. In den sozialen Medien warnen sie sich gegenseitig und geben Tipps, wie man sich schützen kann. So wird empfohlen, unterwegs nicht auf das Smartphone zu schauen und keine Kopfhörer zu tragen, sondern die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Immer mehr Frauen tragen nun auch Taser und Pfefferspray bei sich, um sich wehren zu können. Nutzerin "QueChiqui" erklärt in ihrem Video, wie schockierend es sei, dass sich Frauen nun auch noch am Tag fürchten müssten: "Es ist scheiße, weil man sich einfach nur sicher fühlen möchte. Man möchte auf der Straße herumlaufen und sich einfach gut dabei fühlen, aber die Wahrheit ist: Die Leute sind furchtbar böse."