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São Miguel: Tipps für die Azoren-Insel

São Miguel ist berühmt für seine Vulkankraterseen, wie hier den Lagoa de Santiago © vickysp / Adobe Stock

Die Azoren gelten als das Hawaii Europas. Unsere Autorin hat zehn Tage auf der Hauptinsel São Miguel verbracht – und weiß, was es für einen gelungenen Urlaub im grünen Paradies braucht


Urlaub im Paradies, zwischen blauen und weißen Hortensien, Palmen, unberührten Seen und Wasserfällen. Die Azoren versprechen Natur pur und werden häufig mit Hawaii verglichen. Auch ich habe mich "influencen" lassen, nachdem ich in den Sozialen Medien von Azoren-Videos überschwemmt wurde. Im September dieses Jahres war es endlich so weit: Für zehn Tage ging es mit meinem Freund nach São Miguel, die größte Insel der Azoren. Hier verrate ich, was man unbedingt gesehen haben sollte, welche Ausrüstung von Vorteil ist - und, worüber ich ein wenig enttäuscht war.


Auf nach São Miguel: Was es bei der Anreise zu beachten gibt

Die Azoren gehören zu Portugal, liegen aber mitten im Atlantik, auf der Strecke zwischen Europa und Nordamerika. Sie sind vom europäischen Festland nur mit dem Flugzeug zu erreichen, zwischen einigen Inseln gibt es auch eine Fährverbindung. Direktflüge aus Deutschland gibt es beispielsweise von Frankfurt oder Nürnberg, von Hamburg fliegt man zunächst nach Lissabon und von dort innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden nach São Miguel bzw. Ponta Delgada, der Hauptstadt der Insel. São Miguel ist mit einer Länge von rund 62 Kilometern und einer Breite von rund 16 Kilometern die größte der neun Inseln im Atlantik.


Nichts geht ohne Mietwagen

Am besten buchen Sie vor Reiseantritt bereits einen Mietwagen, hier gibt es diverse Anbieter direkt am Flughafen in Ponta Delgada. Von dort können Sie dann mit einem eigenen Wagen direkt zur Unterkunft fahren. Wir waren in einem Airbnb in der Nähe von Mosteiros. Der große Vorteil war die eigene Küche und dass wir uns so jederzeit selbst verpflegen konnten. Ohne Mietwagen wären wir aufgeschmissen gewesen. Zwar fährt auch ein Bus über die Insel, mit einem Mietwagen ist man aber wesentlich flexibler und kann auch mehr Ausrüstung mitnehmen.


Mir persönlich hat das Fahren über die Insel großen Spaß bereitet. Die Straßen sind gesäumt von Bäumen und blau-weißen Hortensien. Der Blick geht stets ins Grüne, auf Hügel und Kuhweiden oder direkt auf das Meer. Gerade an der Küste sind die Straßen sehr kurvig, man kann höchstens 50 bis 60 km/h fahren. Im Inneren der Insel gibt es auch Schnellstraßen und eine Autobahn. Immer wieder findet man am Wegesrand Schilder mit einem Fernglas und dem Wort "Miradouro" darauf. Heißt: Achtung, hier gibt es einen Aussichtspunkt. Und der lohnt sich eigentlich immer. Gerade entlang der Küste gibt es immer wieder die Möglichkeit, an einem solchen Aussichtspunkt anzuhalten und den Blick in die Ferne oder auf die Küste zu genießen.


Welche Ausrüstung im Azoren-Urlaub hilfreich ist

Bekannt ist São Miguel vor allem für seine unberührte Natur, einzigartige Landschaften und auch als Insel der Vulkane. Deshalb finden sich dort unzählige heiße Quellen und Seen in ehemaligen Vulkankratern. Für Menschen, die nicht nur die Natur, sondern vor allem auch das Wandern lieben, ist die Insel der optimale Urlaubsort. Die Sommer sind kurz, dafür aber sonnig und warm. An manchen Tagen fühlt sich das Klima aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit gar tropisch an. Es kann aber auch immer wieder mal regnen und gar stürmen. Daher sollte man für jedes Wetter gewappnet sein.


Auch im Sommer gehört eine leichte Regenjacke ins Reisegepäck. Für die Wanderungen auf der Azoren-Insel São Miguel ist atmungsaktive Sportbekleidung empfehlenswert, um zum einen nicht so schnell zu schwitzen und zum anderen bei kurzen Regenschauern auch schnell wieder zu trocknen. Ein Mikrofaserhandtuch hilft dabei, sich spontan abtrocknen zu können, bietet sich aber auch als Sitzgelegenheit und natürlich für den Strandausflug an. Es nimmt wenig Platz im Wanderrucksack ein und trocknet jederzeit schnell. Ein Vorteil, den ich während meiner Reise zu schätzen gelernt habe.


Gleiches gilt für festes Schuhwerk. Die meisten Menschen dort tragen Wanderschuhe, doch für entspannte Erkundungstouren über die Insel sind bequeme Sportschuhe völlig ausreichend. Wer längere und anspruchsvollere Wanderungen unternimmt, sollte aber besser richtige Wanderschuhe tragen. Einen Überblick über beliebte Modelle finden Sie beispielsweise in unserem GEO Wanderschuhe-Vergleich.


Da man zum Teil mehrere Stunden lang wandern kann, sollte ein Sonnenschutz in Form einer oder eines Sonnenhuts ebenfalls immer dabei sein. Das gilt auch für eine ausreichend große Trinkflasche und Proviant. So macht die Pause am See oder im Grünen gleich mehr Spaß. Ich empfehle außerdem stets Schwimmbekleidung dabei zu haben, denn man weiß nie, wann sich ein Wasserfall oder nahe gelegener Strand zum Abkühlen und Baden anbietet. Wer sich wiederum bei Regenwetter aufwärmen möchte, kann dies auch in diversen heißen Quellen tun.


Diese Sehenswürdigkeiten auf São Miguel lohnen sich

Mit der passenden Ausrüstung lässt sich der Azoren-Urlaub auf São Miguel wunderbar genießen. Denn es gibt viel zu entdecken! Meine persönlichen Favoriten waren die vielen Vulkankrater der Insel, in denen sich heute einzigartige Seen befinden. Besonders schön war die Wanderung zum Lagoa do Fogo. Was übersetzt so viel heißt wie "Feuerlagune".

Mit dem Mietwagen können Sie bis zu einem Parkplatz in der Nähe des Sees fahren. Ab dort kommen Sie nur mit einem Bus weiter, die Kosten belaufen sich auf wenige Euro. Nach drei Stationen haben Sie den See erreicht und können bereits von oben die Aussicht genießen. Ein kleiner Weg führt über Treppen ganz hinunter bis zum Wasser. Und auch entlang des Sees lässt es sich noch über unbefestigte kleine Wege spazieren. Die extra Meter lohnen sich auf jeden Fall. Am Ende bringt Sie der Bus auch wieder zurück zum Parkplatz.


Entspannen in heißen Quellen der Azoren-Insel

Übrigens: In der Nähe des Parkplatzes befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit: das Naturdenkmal Caldeira Velha mit heißen Quellen, in denen Sie baden können. Insgesamt gibt es vier Pools zwischen 25 und 38 Grad, davon einen großen mit einem Wasserfall. Der Eintritt kostet acht Euro (Stand 2023), Tickets sollten vorher online gebucht werden. Der Park ist oft sehr voll, baden kann man dann nur mit einem Ticket. Als Alternative empfehle ich den Terra Nostra Park mit seinem großen heißen Becken (Achtung, er schließt täglich um 16.30 Uhr) oder das Thermalbad Poça da Dona Beija, das bis 23 Uhr geöffnet ist. Beides liegt bei Furnas, im Osten der Insel. Das Thermalbad Poça da Dona Beija hat mir am besten gefallen. Der maximale Aufenthalt beträgt 1,5 Stunden, was bei 39 Grad heißen Becken völlig ausreichend ist.


In der Nähe von Poça da Dona Beija, am Rande des Furnas-Sees, befindet sich der Parque da Grená. Ein Muss bei jedem São Miguel-Besuch und unter den Sehenswürdigkeiten der Insel eine unserer Favoriten. Der Eintritt kostet zehn Euro. Bei warmen Temperaturen ist es im Park besonders angenehm. Unter den Bäumen im Schatten lässt es sich wunderbar wandern. Die Wege führen dabei bergauf und bergab - mitten durch das Grün. Man fühlt sich durch die vielen unterschiedlichen Pflanzen, Bäume und Palmen fast ein wenig wie im Dschungel.


Highlights sind die Wasserfälle, zu denen man teilweise ein wenig klettern muss. Das Wasser ist kalt, unterhalb eines Wasserfalls zu schwimmen ist aber auf jeden Fall eine einzigartige Erfahrung. Neben ganz viel Wasser und Natur können Sie im Parque da Grená auch einen Lost Place bestaunen. Beim Casa da Grená handelt es sich ein verfallenes Herrenhaus, das sich die Natur nun Stück für Stück zurückerobert.


Für Abenteurer: die Lost Places der Insel

Übrigens: Die Azoren-Insel São Miguel hat noch mehr Lost Places zu bieten. Oberhalb der Kraterseen bei Sete Cidades, im Westen der Insel, befindet sich das ehemalige 5-Sterne-Hotel Monte Palace, das bis Anfang der 90er-Jahre in Betrieb war. Längst ist es verlassen und bietet daher Abenteurern ein spannendes Ausflugsziel. Allerdings ist das Betreten des Gebäudes laut offizieller Schilder verboten. Das Eingangstor steht dennoch offen, sodass sich viele Tourist*innen und auch Einheimische hineinbegeben. Auch wir haben es gewagt. Die Aussicht vom Dach des Hotels auf die Kraterseen ist spektakulär. Etwas unterhalb des Hotels gibt es aber auch einen Aussichtspunkt - die sicherere Variante. Von dort können Sie eine rund vierstündige Wanderung über die angrenzenden Berge unternehmen. Der Weg führt Sie am Ende auch unten am See vorbei.


Strandurlaub auf São Miguel: vulkanische Sandstrände

Und für alle, die neben den Wanderungen auch etwas Strandurlaub machen möchten, hat die Insel São Miguel ebenfalls etwas zu bieten. Als einer der schönsten Strände gilt der Strand von Mosteiros mit seinem schwarzen Vulkansand. Ein Stück weiter an der Küste entlang gibt es bei Mosteiros außerdem noch natürliche Pools, die sich in die Steine gegraben haben. Die Piscinas Naturais. Dort können Sie auch wunderbar der Sonnenuntergang genießen.


Mir hat der Praiha de Santa Bárbara im Ort Ribeira Grande am besten gefallen. Ein größerer Strand, an dem es auch eine Bar mit Restaurant sowie eine Surfschule gibt. Insbesondere für Surf-Anfänger*innen bieten sich die flachen Wellen am Vormittag an.

Und sollte es doch einmal regnen, sodass der Strandtag ins Wasser fällt, können Sie einen Ausflug zur Teeplantage Chá Gorreana machen. Die Führung durch die Produktion ist kostenlos, außerdem kann man durch die angrenzen Teeplantagen laufen und den dort hergestellten Tee vor Ort probieren und kaufen.


Ponta Delgada: Lohnt sich die Hauptstadt von São Miguel?

Meiner Meinung nach wenig empfehlenswert ist ein Besuch der Hauptstadt Ponta Delgada. Zwar handelt es sich um die größte Stadt der Insel und es gibt auch einen Hafen, die wirklich schönen Ecken São Miguels lassen sich aber eher in den kleineren Orten und in der Natur finden. Wer nach Postkarten oder anderen touristischen Mitbringseln sucht, wird in einem der vielen Souvenirshops in Ponta Delgada aber auf jeden Fall fündig.


Essen gehen auf São Miguel: ein schwieriges Unterfangen

Zu einem guten Urlaub gehört für viele Menschen auch mal essen zu gehen. Ebenso für mich. In dieser Hinsicht hat mich die Insel São Miguel leider etwas enttäuscht. Es gibt nur wenige Restaurants und häufig handelt es sich dabei um sogenannte Snack Bars, in denen man vorrangig Pommes und Burger bekommt. Selbst typisch portugiesische Restaurants mit Fisch waren nicht unbedingt zahlreich vertreten. Umso glücklicher waren wir über die Küche in unserer Unterkunft, durch die wir uns selbst verpflegen konnten. Wer selber kochen möchte, sollte schauen, wo sich der nächste große Supermarkt befindet. Auf den Azoren ist das die Supermarktkette Continente. Kleinere Orte haben oft auch einen Mini-Mercado, in dem man die wichtigsten Sachen bekommt. Es lohnt sich jedoch, den Weg nach Hause so zu planen, dass er an einem Continente vorbeiführt.


Fazit: Lohnt sich Urlaub auf der Azoreninsel São Miguel?

Für alle, die Natur, Outdoor und Abenteuer lieben, ist die Azoren-Insel São Miguel das perfekte Reiseziel - besonders im Sommer, wenn jederzeit angenehme Temperaturen um die 25 Grad herrschen. Es gibt viel zu entdecken, zu besichtigen und unzählige schöne Wandertouren. Und auch die Entspannung kommt am Strand oder in den heißen Quellen nicht zu kurz. Kulinarisch muss man etwas erfinderisch werden und auch auf teilweise längere Autofahrten sollte man sich einstellen. Am besten erreichen Sie alles, wenn Sie eine Unterkunft in der Mitte der Insel buchen. So sind die Sehenswürdigkeiten gut erreichbar und einem Traumurlaub auf den Azoren steht nichts mehr im Wege!


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