Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden unter Migräne-Attacken. Über
eine unsichtbare Erkrankung, die manche ein Leben lang begleitet
Das Kameralicht blitzt, Menschen wuseln herum, die Fotografin gibt Anweisungen. Sophia, genannt Phia, lächelt, post, wechselt immer
wieder ihr Outfit. Ihren Job als Model zieht sie immer durch, erzählt sie – auch dann, wenn sie innerlich schon lange kämpft.
Auch an diesem Tag hatte sie wieder starke Kopfschmerzen. Sie trank viel, nahm Schmerztabletten, versuchte so, die sich ankündigende
Migräneattacke zu unterdrücken. Doch in den letzten 20 Minuten des Jobs ging es ihr plötzlich sehr schlecht. Sie schleppte sich auf die Toilette. Dort übergab sie sich mehrfach, brach neben der Schüssel zusammen. Eine Kollegin fand sie dort. „In solchen Momenten habe ich immer das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen“, sagt Phia heute am Telefon.
Denn in ihrem Alltag muss Phia regelmäßig Termine absagen: Treffen mit der Familie, Geburtstage, einmal die Silvesterfeier. Durch berufliche Termine quält sie sich meist trotz der Migräne. „Es gibt einfach Tage, an denen will und kann ich nicht einsehen, dass meine Krankheit über mein Leben bestimmt“, sagt sie. „Das ist auch ein Konflikt zwischen meiner Migräne und mir. Manchmal möchte ich mir selbst beweisen, dass ich stärker bin als meine Krankheit. Auch wenn sie mich am Ende des Tages doch umhaut.“
Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) unter Migräne. Die unsichtbare Krankheit tritt meist zwischen dem 14. und 21. Lebensjahr zum ersten Mal auf – und begleitet Betroffene viele Jahre lang, manchmal über das ganze Leben. Die meisten Betroffenen erleben bei Attacken starke einseitige Kopfschmerzen, viele können dann Licht oder Lärm kaum ertragen, ihnen wird übel, sie erbrechen. Da ein Migräneanfall in der Regel zwischen vier und 72 Stunden dauert und regelmäßig wiederkehrt, bedeutet die Erkrankung oft starke Einschnitte ins Leben.
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