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So helfen Körner-, Kirschkernkissen und Co. bei Verspannungen und Schmerzen

© Iryna Mylinska / Adobe Stock

Welche Wirkung hat Wärme?

Dass Wärme gegen Schmerzen hilft, ist allseits bekannt. Doch warum ist das so? Tatsächlich sorgt Wärme vor allem für eine bessere Durchblutung, da sich die Blutgefäße weiten. Dadurch entspannen sich die Muskeln, was wiederum Verspannungen löst und Schmerzen lindert. Wer sich beispielsweise bei Nackenschmerzen gerne ein Wärmekissen auflegt, der wird mit der Zeit merken, dass die vorher aufgetretenen Verhärtungen weicher und elastischer werden. Darum eignen sich Wärmekissen in Form von Körner- oder Traubenkernkissen beispielsweise wunderbar zur Schmerzbehandlung. Sie können sogar Geburtsschmerzen lindern, indem sie bei Wehen auf den Rücken aufgelegt werden.


Welche Arten von Wärmekissen gibt es?

Wärmekissen gibt es in unzähligen Größen, Farben und Formen. Mindestens genauso vielfältig sind auch die verschiedenen Füllungen. Wichtig: Je nach Füllung, Größe des Kissens, dem verwendeten Stoff und der Füllmenge, darf ein solches Kissen unterschiedlich lang erwärmt werden. Da dies je nach Produkt individuell ist, gilt es stets die Herstellerangaben zu beachten. Diese finden Sie entweder in der mitgelieferten Anleitung oder auf dem Einnäher am Produkt. So wird beispielsweise ein Körnerkissen für Babys beispielsweise kürzer erwärmt als das eines Erwachsenen. Eine Beachtung der Anleitung ist wichtig, da es sonst zu Verbrennungen kommen kann.


Hier kommen die gängigsten Wärmekissen-Arten im Überblick:


Wärmekissen mit Obstkern-Füllungen

Kirschkernkissen: bleiben bis zu 20 Minuten warm

Eine angenehm gleichmäßige Wärmeabgabe liefern Kirschkernkissen. Diese sind mit getrockneten Kirschkernen gefüllt und fühlen sich daher etwas grober an, was nicht unbedingt jeder mag. Dafür haben sie aber auch einige Vorteile: So lassen sich Kirschkernkissen unkompliziert in der Mikrowelle erwärmen und passen sich anschließend gut dem Körper an. Sie kommen daher vor allem bei Verspannungen, Muskelkater, aber auch Sportverletzungen und Bauchschmerzen zum Einsatz. Bis zu 20 Minuten lang geben sie Wärme ab, danach sinkt die Temperatur. 


Traubenkernkissen: leicht und geräuscharm

Wesentlich kleiner als Kirschkerne sind Traubenkerne, die hier ebenfalls in getrockneter Form als Füllung genutzt werden. Aufgrund ihrer geringen Größe passen sich Traubenkerne noch besser dem Körper an, sie sind außerdem eher leicht und rascheln nicht so wie Kirschkernkissen. Das empfinden viele Menschen als besonders angenehm, daher nutzen viele Eltern diese auch gerne für ihre Babys und Kleinkinder.

Auch für Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich eignet sich ein Traubenkernkissen gut, ebenso wie bei Rücken- und Gelenkschmerzen. Wichtig ist dabei stets, dass das Kissen nicht zu heiß erwärmt wird. Übrigens lässt sich ein solches Produkt auch gut kalt nutzen, beispielsweise als kühle Auflage bei Migräne oder Zahnschmerzen. Da das Kissen nicht waschbar ist, sollten Sie die Füllung austauschen, wenn diese beginnt, zu stark oder verbrannt zu riechen.


Wärmekissen mit Körner-Füllung

Dinkel- und Dinkelspelzkissen: vielseitig einsetzbar

Ob als Wärmespender bei Verspannungen, Bauchschmerzen oder Menstruationsbeschwerden oder als Kältekissen bei Migräne und Prellungen - Dinkelkissen sind vielseitig einsetzbar. Die mit Dinkelkörnern gefüllten Kissen zählen daher zu den beliebtesten Wärmekissen. 


Dinkelkissen eignen sich auch sehr gut als Kopfkissen und zwar dann, wenn sie mit der Schale des Dinkels gefüllt sind, dem sogenannten Dinkelspelz. In diesem Fall gibt ein solches Kissen eine gute Nackenstütze ab, da es eher fest ist. Zudem schwitzen Sie bei einem Dinkelspelzkissen weniger als bei einem normalen Kopfkissen. Das liegt daran, dass das Material atmungsaktiv und luftdurchlässig ist. Menschen mit einer Getreideallergie sollten hier vorher prüfen, ob sie auch auf Dinkelspelz reagieren. Auch ein Dinkelspelzkissen können Sie erwärmen. Dies sollte aber nur bei geringen Temperaturen geschehen, am besten auf der Heizung oder vor dem Kamin. Beachten Sie auch hier die Herstellerangaben und lassen Sie das Kissen dabei nicht unbeaufsichtigt. Für die Mikrowelle ist es aufgrund von Brandgefahr nicht geeignet.


Buchweizenkissen: geruchsarm und atmungsaktiv

Ähnlich wie beim Dinkelkissen wird auch beim Buchweizenkissen mit dem Spelz gearbeitet. Der große Vorteil dieses Wärmekissens: Es ist geruchsarm, atmungsaktiv und passt sich zudem gut an Kopf- und Nacken an. Daher kann ein Buchweizenkissen auch gut als Kopfkissen in der Nacht genutzt werden. Im erwärmten Zustand hilft ein solches Produkt vor allem bei Gelenk-, aber auch Kopf- und Nackenschmerzen. Auch Rheumapatienten und -patientinnen greifen gerne zum Buchweizenkissen. Sie können ein solches Kissen ähnlich wie ein Dinkelspelzkissen schonend erwärmen. Auch ein Buchweizenkissen gehört nicht in die Mikrowelle. 


Hirsekissen: besonders anschmiegsam

Wesentlich anschmiegsamer als die anderen Körner-Arten ist Hirse. In einem Wärmekissen passt sich diese damit punktgenau dem Körper an, was bei Verspannungen und Nackenschmerzen von Vorteil sein kann. Am besten erwärmen Sie das Kissen je nach Herstellerangabe im Backofen oder in der Mikrowelle. Hirsekissen zeichnen sich vor allem auch durch ihre besonders lange Haltbarkeit aus. Sie können es mehrere Jahre nutzen, bevor die Füllung ausgetauscht werden sollte. 


Wärmekissen mit Ölsaaten-Füllung
Leinsamenkissen: lange Wärmespeicherung

Die ölhaltigen braunen Leinsamen lassen sich besonders gut in der Mikrowelle erwärmen. Durch das in den Samen enthaltene Fett werden sie schnell heiß und speichern die Wärme auch länger als andere Körnerkissen. Daher eignen sie sich gut zur Muskelentspannung, bei Bauchschmerzen, aber auch zum Einschlafen. Ihr Duft ist dabei angenehm nussig. Auch kalt kann ein Leinsamen-Kissen verwendet werden, beispielsweise zur Behandlung von Zahnschmerzen bei Prellungen oder Insektenstichen.


Rapssamenkissen: warm und kalt verwendbar

Klein, weich und somit angenehm auf der Haut sind Rapssamenkissen. Auch diese speichern durch ihren Ölanteil Wärme besonders lange und sind so optimale Helfer bei Magenverstimmungen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Schauen Sie auch hier in die Angaben des Herstellers, um das Kissen riichtig zu erwärmen. Doch auch kalt ist es einsetzbar – zur Behandlung von Migräneattacken oder Prellungen.


Sonderformen: Wärmekissen als Kuscheltiere, Nackenhörnchen und Co.

Wärmekissen gibt es mittlerweile nicht mehr nur als klassisches Quadrat oder Rechteck, sondern auch in diversen anderen Formen. Bei Kindern sind beispielsweise mit Körnern gefüllte Kuscheltiere beliebt, die sich erwärmen lassen. Zudem gibt es Hausschuhe, Nackenkissen, Nackenhörnchen, Wärmeschals und vieles mehr.


Elektrische Wärmekissen

Heizkissen: mit Temperaturstufen und Abschaltautomatik

Wer über einen längeren Zeitraum gleichmäßig mit Wärme versorgt werden möchte, der kann auch zu einem elektrischen Heizkissen greifen. Der Name Kissen ist hier allerdings irreführend, da man sich auf das Produkt besser nicht draufsetzen sollte. Sonst können die darin verbauten Heizstäbe Schaden erleiden. Für eine Wärmetherapie und die Schmerzlinderung bei Verspannungen in Nacken, Schultern oder Rücken eignet sich das Produkt aber sehr gut. In der Regel verfügen Heizkissen über mehrere Temperaturstufen, die Sie ganz nach Bedarf regulieren können. Dank der Abschaltautomatik gehen diese nach einer bestimmten Zeit automatisch wieder aus. Das soll die Sicherheit erhöhen. Da ein solches Kissen insbesondere im Winter viel in Benutzung ist, verfügt es meist über einen abnehmbaren Bezug, den Sie bei 30 Grad waschen können.


Wie lange sollte ein Wärmekissen erhitzt werden?

Je nach Füllung ist sollte ein Wärmekissen unterschiedlich erhitzt werden, daher ist es hilfreich, die Herstellerangaben zu beachten. In der Mikrowelle sollten Wärmekissen grundsätzlich maximal zwei Minuten und nur auf mittlerer Stufe erwärmt werden. Verzichten Sie bei Füllungen mit Spelz, beispielsweise bei Buchweizen und Dinkel, auf das Erwärmen in der Mikrowelle. Es besteht Brandgefahr. Diese Kissen können Sie entweder in den Backofen geben oder auf der Heizung warm machen. Bei vielen Körnerkissen empfiehlt es sich zudem, auch ein Glas Wasser dazuzustellen. So trocknen die Körner beim Erhitzen nicht so schnell aus, was einen angebrannten Geruch verhindern kann.


Wärmekissen kaufen: Das gilt es beim Kauf zu beachten

Wer immer wieder unter Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich leidet oder einfach im Winter oft kalte Füße hat, der weiß ein gutes Wärmekissen zur Entspannung zu schätzen. Damit Sie lange Freude an dem Produkt haben, lohnt es sich, beim Kauf einige Dinge zu beachten: So sollten Sie sich vorher gut überlegen, welche Füllung für Sie passend ist. Dabei spielt sowohl die Wärmeleistung eine Rolle als auch der Komfort. Nicht jeder mag beispielsweise grobe Kirschkernkissen und auch der Geruch ist je nach Inhalt unterschiedlich stark ausgeprägt.


Wenn Sie sich für ein Wärmekissen mit kleinen Körnern entscheiden, sollte die Kissenhülle in mehrere Kammern unterteilt sein. So verrutschen die Körner im Inneren nicht und die Wärme kann sich gleichmäßig verteilen. Bei Materialien wie Dinkel- und Buchweizenspelz ist zudem ein Produkt mit Reißverschluss von Vorteil. Dies erleichtert den Austausch der Füllung. Einige Wärmekissen sind zudem waschbar. Bei den meisten Körnerkissen ist es jedoch notwendig, diese nach rund zwei Jahren einmal auszutauschen, da die Wärmespeicherfähigkeit dann nachlässt.

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